Nach tagelangem starkem Regen waren die dicht besiedelten Täler in der Maas-Region am Donnerstag überschwemmt worden. Am Samstag klarte der Himmel auf und der Regen ließ nach. Die zurückweichenden Wassermassen hinterließen ein Bild der Zerstörung in mehr als hundert belgischen Gemeinden. Die Zahl der Todesopfer ist unterdessen auf 24 gestiegen. Wie die Polizei im Stadtteil Angleur in Lüttich mitteilte, wurde in der Nacht zum Samstag mindestens ein weiteres Todesopfer geborgen. Zahlreiche Menschen werden noch vermisst.

Der belgische Regierungschef Alexander de Croo und EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen besuchten am Samstag die betroffenen Gebiete. In zahlreichen Gemeinden im Süden und Osten des Landes waren Polizeibeamte und Helfer im Einsatz, um mögliche weitere Opfer zu bergen. De Croo und Von der Leyen besuchten am Vormittag die Gemeinde Rochefort und wurden anschließend in Pepinster erwartet. Sie sprachen mit betroffenen Anwohnern, Notfallhelfern und örtlichen Behördenvertretern. De Croo hat für Dienstag einen nationalen Trauertag ausgerufen.

Menschen wurden in Sicherheit gebracht

König Philippe von Belgien und Königin Mathilde fuhren den Angaben zufolge in die besonders betroffene Gemeinde Chaudfontaine. Der zentrale Bahnhof der Stadt Lüttich mit knapp 200.000 Einwohnern wurde am Nachmittag geschlossen. In der Stadt waren Belga zufolge zudem die Strom-, Gas- und Wasserversorgung beeinträchtigt.

Wer an der Maas lebt, wurde dazu aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Auch in anderen Provinzen mussten Menschen in Sicherheit gebracht werden. Wie in Deutschland hielten starke Regenfälle und Überschwemmungen Einsatz-und Sicherheitskräfte im Osten des Landes seit der Nacht in Atem. De Croo schrieb auf Twitter: "Wir sichern allen Betroffenen sowie den örtlichen Behörden unsere volle Unterstützung zu."

103 Feuerwehrleute aus Niederösterreich nach Lüttich

Am Donnerstagnachmittag waren rund 103 Feuerwehrleute aus Niederösterreich nach Lüttich aufgebrochen. Im Gepäck haben die Helfer 26 Rettungsboote. Bei Bedarf kann das Kontingent binnen weniger Stunden erweitert werden. "Wir könnten insgesamt bis zu 60 Rettungsboote samt ausgebildeter Schiffsführer nach Belgien entsenden. Aber auch Großpumpen und leistungsfähige Stromgeneratoren", sagte Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner.