Ihre Sendung auf CNN heißt schlicht „Amanpour“. Mehr Understatement geht nicht. Ihre Interviews mit den Machthabern dieser Welt sind legendär: Ahmadinedschad, Gaddafi, Arafat - sie hatte alle Schwierigen vor dem Mikrofon. Arafat brach ein telefonisch geführtes Live-Interview mit den Worten ab: „Sie müssen genau sein, wenn Sie mit General Yasser Arafat sprechen. Seien Sie ruhig!“, und er legte auf. Die britisch-iranische Journalistin, die ihre Kindheit im Iran und ihre Schulzeit in einem Internat in England verbrachte, zuckte kurz mit den Wimpfern und fasste das Gespräch rasch nüchtern zusammen.

"Wo Krieg ist, da ist Amanpour"

Somalia, Ruanda, Ex-Jugoslawien, Irak, Pakistan: „Wo Krieg ist, da ist Amanpour“, hieß es viele Jahre in der Branche. Für das „Time Magazine“ ist sie bis heute die einflussreichste Auslandskorrespondentin. „Die meisten Staats- und Regierungschefs mögen Journalisten einfach nicht, und sie mögen keinen Journalismus, wenn er nicht dazu da ist, ihnen zu schmeicheln“, davon ist Amanpour überzeugt.

Die Zeit der Pandemie hat auch ihre Arbeit auf den Kopf gestellt. Ihre CNN-Sendungen werden zwar ohnehin seit Jahren in London produziert, wohin es die 63-Jährige wieder verschlagen hat, doch ihre Interviews führte die Mutter eines Sohnes in den vergangenen Monaten wie viele andere auch nur via Zoom. Vom Homeoffice aus.

Krebserkrankung

Anfang der Woche eröffnete Christiane Amanpour ihre Sendung mit einer Erklärung in eigener Sache: Sie sei an Eierstockkrebs erkrankt: „Ich hatte eine erfolgreiche große Operation, um ihn zu entfernen, und unterziehe mich jetzt einer mehrmonatigen Chemotherapie, um die bestmögliche Langzeitprognose zu erzielen, und ich bin zuversichtlich.“ Sie sei deswegen damit an die Öffentlichkeit gegangen, um „Frauen aufzufordern, sich über diese Krankheit zu informieren“, alle regelmäßigen Untersuchungen und Scans durchzuführen und auf den Körper zu achten. Sachlich wie immer leitete sie über: „That‘s my news - now let‘s get to the news.“