Nach wenigen letzten Schritten sei dann bald die eigentliche Anreicherung auf 60 Prozent geplant, berichtete ein IAEA-Sprecher. Deutschland, Frankreich und Großbritannien warnten zuvor, dass dies den Verhandlungen zur Rettung des Atomabkommens von 2015 zuwiderlaufe.

"Dies ist eine ernste Entwicklung, da die Herstellung von hoch angereichertem Uran einen wichtigen Schritt zur Produktion einer Nuklearwaffe darstellt", erklärten die Außenministerien der drei europäischen Länder am Mittwoch. Teheran hatte sich 2015 verpflichtet, nur niedrig angereichertes Uran als Brennstoff für Atomreaktoren herzustellen.

Am Donnerstag sollen in Wien erneut Diplomaten aus diesen drei Ländern sowie aus den USA, Russland, China und dem Iran direkt oder indirekt miteinander sprechen. Um den Pakt wiederherzustellen, müsste Washington Sanktionen aufheben, während der Iran sein Atomprogramm wieder zurückfahren müsste.

Das 2015 geschlossene internationale Atomabkommen gestattet dem Iran lediglich eine Urananreicherung von 3,67 Prozent für eine zivile Nutzung von Atomenergie. Bereits im Jänner hatte der Iran aber mit der Erhöhung der Urananreicherung auf 20 Prozent begonnen. Der Schwellenwert der Urananreicherung für eine militärische Nutzung von Atomkraft liegt bei 90 Prozent.

Zwischenfall in Anlage

In der Anlage im Zentrum des Iran hatte es am Sonntag - nur Stunden nach der Inbetriebnahme neuer, nach dem Atomabkommen verbotener Zentrifugen - einen Zwischenfall gegeben. Die iranischen Behörden sprachen von einem "Terrorakt", für den sie Israel verantwortlich machten. Teheran kündigte als "Vergeltung" an, ab der kommenden Woche Uran auf 60 Prozent anzureichern.