Gläubige weltweit verfolgten den Gottesdienst über TV-Sender, Radiostationen und Livestreams. Der Papst unterstrich, dass die Pandemie immer noch in vollem Gange sei und machte den betroffenen Personen Mut. Zugleich bat er angesichts vieler globaler Krisenherde um Frieden. "Die Krise ist sehr schwer, besonders für die Ärmsten. Trotzdem nehmen die Konflikte kein Ende", so der Papst. Er sprach all jenen seine Anteilnahme aus, die unter der Pandemie leiden, den Kranken und denjenigen, die einen geliebten Menschen verloren haben. Impfstoffe seien ein wesentliches Instrument im Kampf gegen die Pandemie. "Im Sinne eines 'Internationalismus der Impfstoffe' fordere ich daher die gesamte internationale Gemeinschaft auf, in gemeinsamer Anstrengung die Verzögerungen bei der Impfstoffversorgung zu überwinden und eine solidarische Verteilung, speziell mit den ärmsten Ländern, zu fördern", sagte der Papst.

Franziskus sprach zudem all jenen, die wegen der Pandemie ihre Arbeit verloren haben, Mut zu. "Der Herr lenke das Handeln der Behörden, damit allen, besonders den bedürftigsten Familien, die notwendigen Hilfen für einen angemessenen Lebensunterhalt angeboten werden. Die Pandemie führte leider zu einem dramatischen Anstieg der Zahl der Armen und zur weiteren Verzweiflung Tausender Menschen auf der Welt ", so der Papst.

Der Pontifex erklärte sich auch den vielen jungen Menschen nahe, die gezwungenermaßen für längere Perioden keine Schule oder Universität besuchen und keine Zeit mit Freunden verbringen konnten. "Für uns alle ist es erforderlich, echte menschliche Beziehungen zu leben und nicht nur virtuelle, vor allem in dem Alter, in dem sich Charakter und Persönlichkeit ausbilden", sagte der Heilige Vater.

Zugleich forderte er angesichts der vielen Krisenherde weltweit den Frieden. Der Papst würdigte die Menschen in Myanmar, "die sich für die Demokratie starkmachen und sich friedlich Gehör verschaffen, da sie wissen, dass Hass nur durch Liebe vertrieben werden kann".

Migration und das Leid der Flüchtlinge

Der Papst sprach auch die Migrationsthematik an. "Ich danke den Ländern, welche die leidgeprüften Menschen auf ihrer Suche nach Zuflucht großzügig aufnehmen, insbesondere dem Libanon und Jordanien, die so viele Flüchtlinge des Syrien-Konflikts beherbergen", so Franziskus.

Der Heilige Vater plädierte für Frieden in Syrien, im Jemen und in Libyen. In Libyen bahne sich nun ein Ausweg aus einem Jahrzehnt der Auseinandersetzungen und blutigen Zusammenstöße an. "Alle beteiligten Parteien mögen sich effektiv dafür einsetzen, die Konflikte zu beenden und es den vom Krieg ausgezehrten Völkern zu ermöglichen, in Frieden zu leben und mit dem Wiederaufbau ihrer jeweiligen Länder zu beginnen."

Der Pontifex plädierte auch für Frieden und Sicherheit in Jerusalem, damit die Stadt ihrer Berufung entsprechen möge, "Ort der Begegnung zu sein". "Mögen Israelis und Palästinenser die Kraft des Dialogs finden, um eine stabile Lösung zu erreichen, nach der zwei Staaten Seite an Seite in Frieden und Wohlstand leben können", sagte das 84-jährige Kirchenoberhaupt.

Franziskus rief die Regierenden in aller Welt dazu auf, den neuen Rüstungswettlauf einzudämmen. Er drückte den vielen Christen seine Nähe aus, die das Osterfest unter großen Einschränkungen feiern, mitunter sogar ohne die Möglichkeit, an den liturgischen Feiern teilzunehmen. "Beten wir, dass diese Einschränkungen, wie alle Einschränkungen der Kult- und Religionsfreiheit in der Welt, beseitigt werden können und dass es jedem gestattet ist, frei zu beten", so der Papst.

Die Scharen von Pilgern, die in der Vergangenheit in den Vatikan und in die italienische Hauptstadt Rom strömten, blieben auch in diesem Jahr wieder aus. Vor der Pandemie war die Ostersonntagsmesse oft auf dem Petersplatz mit Zehntausenden Menschen gefeiert worden. Für gläubige Christen ist Ostern das wichtigste Fest im Kirchenjahr.