Die Anti-Korruptions-Stiftung des in einem Straflager inhaftierten Kreml-Gegners Alexej Nawalny sieht sich neuen Ermittlungen der Behörden ausgesetzt. Dabei gehe es um den Verdacht extremistischer Aktivitäten, sagte Nawalnys Mitarbeiter Iwan Schdanow in einem Video in der Nacht auf Freitag. "Es ist offensichtlich, dass sie etwas vorbereiten. Das ist wieder so eine Gemeinheit."

Schdanow zeigte die Kopie eines Schreibens der Moskauer Staatsanwaltschaft, dass sie nun ermittle. Grund seien "Informationen über Verstöße". Nawalnys Organisation kämpft gegen Korruption im russischen Machtapparat und hat immer wieder Enthüllungen öffentlich gemacht. Deshalb gab es in der Vergangenheit immer wieder in den verschiedenen Büros Durchsuchungen und Beschlagnahmungen von Computern.

Nawalny ist seit Wochen in einem Straflager etwa 100 Kilometer östlich von Moskau inhaftiert. Er klagte zuletzt über starke Rückenschmerzen und Lähmungserscheinungen in einem Bein. Aus Protest gegen fehlende medizinische Hilfe ist er in einen Hungerstreik getreten. Der russische Strafvollzug wies diesen Vorwurf zurück. Unterstützer Nawalnys äußerten Sorge über seinen Gesundheitszustand.

Der Oppositionelle war im Februar in einem viel kritisierten Prozess zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden, weil er in einem früheren Strafverfahren gegen Meldeauflagen verstoßen haben soll. Vor rund sieben Monaten wurde ein Giftanschlag auf Nawalny verübt.