Eine Kandidatur für das Amt des Gouverneurs in seiner Heimat Texas ist für Matthew McConaughey  "eine ernsthafte Überlegung". Das erklärte der Filmstar jetzt, der 2014 für die Darstellung eines Aidskranken im Streifen "Dallas Buyers Club" den Oscar als bester Hauptdarsteller erhielt. McConaughey wurde in Texas geboren und wuchs dort auch auf. Ob er als Demokrat, Republikaner oder unabhängiger Kandidat antreten würde, hat er offen gelassen. 

Der derzeitige republikanische Gouverneur von Texas, Greg Abbott, war zuletzt massiv in die Kritik geraten, weil er mit seinen Corona-Lockerungen vorgeprescht war. Er hielt die Maskenpflicht für obsolet und gestattete voreilig die Öffnung von Lokalen und Restaurants. US-Präsident Joe Biden konterte darauf, dass in der aktuellen tragischen Corona-Situation ein "Neandertaler-Denken" fehl am Platz sei.

Konservative Hochburg

Texas gilt als Hochburg des amerikanischen Konservatismus, seit den 1970ern ist es eine Hochburg der Republikaner. Nur die demokratischen Präsidentschaftskandidaten John F. Kennedy, Lyndon B. Johnson, Hubert H. Humphrey und Jimmy Carter konnten in Texas siegen. Texas hat von allen US-Bundesstaaten nach Alaska die zweitgrößte Fläche und nach Kalifornien die zweitgrößte Bevölkerungszahl.

Zuletzt hatte der Bundesstaat mit den Folgen eines Wintersturms zu kämpfen, der sowohl die Elektrizität als auch die Wasserversorgung lahmlegte. Gouverneur Abbott ging zwar mit keinem Wort darauf ein, dass der Wintersturm eine Folge des aus der Balance geratenen Klimas sein könnte, dafür erklärte er sofort, die erneuerbaren Energien seien schuld am Strom-Chaos.

Kandidiert Matthew McConaughey tatsächlich für das Gouverneursamt im nächsten Jahr, wäre Texas für den 51-Jährigen durchaus eine Herausforderung, denn große Erfahrung in politischen Belangen hat der Schauspieler bisher nicht, allerdings viel Ambition.

McConaughey ist einer, der sich sozial lange schon engagiert. So hat er eine Stiftung gegründet, die Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen unterstützt. Zuletzt rief er immer wieder öffentlich dazu auf, die Corona-Pandemie ernst zu nehmen. Sein Vater Jim arbeitete in der Ölindustrie und seine Mutter Katherine war Aushilfslehrerin. Er hat zwei ältere Brüder. An der University of Texas at Austin studierte er zunächst Jus, brach dieses Studium jedoch ab und studierte an derselben Universität Film und machte 1993 seinen Abschluss.

Anders als viele seiner Schauspielkollegen lebt Matthew McConaughey nicht in Los Angeles, sondern mit seiner Frau, einem ehemaligen brasilianischen Model, und den drei gemeinsamen Kindern im texanischen Austin: "Austin ist die blaue Heidelbeere (demokratisch, Anm.) in der roten Tomatensuppe (republikanisch, Anm.) Texas, eine liberale Stadt in einem konservativen Bundesstaat. Eines der großartigen Dinge an Austin ist es aber, dass Biden-Wähler und Trump-Wähler, die hier Tür an Tür wohnen, noch miteinander reden", sagte er US-Medien anlässlichlich der Präsentation seines Memoirenbandes "Greenlights" im Vorjahr. Nach der  Präsidentschaftswahl im vorigen November hatte die "Washington Post" das Buch dezidiert empfohlen, um "endlich wieder einmal befreit aufatmen zu können".

Von Schwarzenegger bis Melina Mercouri - die Liste der Schauspieler und Schauspielerinnen in der Politik ist lang:

Arnold Schwarzenegger
Arnold Schwarzenegger © © Wally Skalij/LA Times via Gett

Am 17. November 2003 wurde Arnold Schwarzenegger auf den Stufen des Kapitols in Sacramento als 38. Gouverneur der siebentgrößten Volkswirtschaft der Welt, Kalifornien, vereidigt. Es folgten sieben turbulente Jahre - mit beachtlichen Siegen, etwa in der Klimaschutzpolitik, und schweren, vor allem haushaltspolitischen, Niederlagen. Heute rührt er als globaler Umweltaktivist die Werbetrommel. Es sei die erfüllendste und beste Zeit seiner Karriere gewesen, erklärte der gebürtige Steirer öfters im Rückblick auf seine Jahre im Chefsessel Kaliforniens, dem bevölkerungsreichsten US-Staat. 

Ronald Reagan
Ronald Reagan © AP

Ein Vorgänger Schwarzeneggers im Amt des Gouverneurs von Kalifornien wurde zu einem der populärsten Politiker der USA: Ronald Reagan. Der Republikaner war von 1967 bis 1975 Gouverneur des Golden State, ehe er 1981 ins Weiße Haus gewählt wurde. Acht Jahre war Reagan Präsident der USA.

Clint Eastwood
Clint Eastwood © AP

Hollywood-Legende und Oscar-Preisträger Clint Eastwood ("Million Dollar Baby", "Gran Torino" etc.)  war zunächst auf Spaghetti-Western von Sergio Leone abonniert, ehe er sich zum amerikanischen Schauspiel- und Regiesuperstar katapultierte. Von 1986 bis 1988 war er außerdem republikanischer Bürgermeister seiner Heimatstadt Carmel in Kalifornien. 

Melina Mercouri mit Peter Ustinov im Film "Topkapi"
Melina Mercouri mit Peter Ustinov im Film "Topkapi" © ORF

Die griechische Schauspielerin Melina Mercouri, weltberühmt geworden durch ihre Interpretiation des Songs "Ein Schiff wird kommen", entstammte einer Politikerdynastie, eine politische Karriere wurde ihr quasi in die Wiege gelegt. Die Zeit der Militärdiktatur 1967-1974 in Griechenland verbrachte Melina Mercuri in Frankreich, wo sie als Interpretin klassischer griechischer Lieder sehr populär war. Nach dem Ende der Diktatur ließ sie sich ins griechische Parlament wählen, 1981 wurde sie für die PASOK (Sozialdemokraten) die erste weibliche Kulturministerin in Griechenland. Sie entwickelte die Idee einer jährlich rotierenden Europäischen Kulturhauptstadt mit.

Glenda Jackson
Glenda Jackson © AP

Die britische Schauspielerin und Oscar-Preisträgerin Glenda Jackson  ("Liebende Frauen") bekam im Laufe ihrer Karriere auch den Golden Globe, den Emmy Award und den Tony Award. Von 1992 bis 2015 war sie für die Labour Party Mitglied des britischen Unterhauses. Sie war eine der schärfsten Kritikerinnen Tony Blairs im Zuge des Irak-Kriegs.

Kinderstar Shirley Temple
Kinderstar Shirley Temple © AP

Mit fünf Jahren trat die 1928 im kalifornischen Santa Monica geborene Shirley Temple erstmals in einem Film auf und avancierte in den USA zum Kinderstar. Mit 39 Jahren kandidierte die Republikanerin für den Kongress, wurde aber nicht gewählt. Allerdings wurde sie als Delegierte auf internationale Konferenzen sowie zu den Vereinten Nationen entsandt. Von 1974-76 war sie Botschafterin in Ghana. Ihre große Zeit hatte sie als Botschafterin in Prag von 1989 bis 1992, wo sie den Fall des Eisernen Vorhangs miterlebte.