Der Blätterwald über dem Boulevard (und abseits davon) - er biegt sich mächtig: In einem brisanten Interview mit US-Moderatorin Oprah Winfrey haben Harry, Enkel der britischen Monarchin Elizabeth II., und seine Frau Meghan schwere Vorwürfe gegen die Königsfamilie erhoben und sie rassistischer Gedankenspiele bezichtigt. Freilich ohne dabei konkrete Personen, die derartige Aussagen getätigt hatten, zu nennen.

Seitdem ist der Buckingham Palace unter Zugzwang, eine offizielle Stellungnahme wird mit Hochspannung erwartet. Im Vereinigten Königreich fallen auch die medialen Reaktionen nach dem besonders freiherzigen Interview - in alle Richtungen - heftig aus. Latenter und offen gezeigter Rassismus in der britischen Gesellschaft und seitens der gefürchteten Klatschpresse wurde zum zum großen Thema.

Eine mediale Rundschau am "Tag danach":

Die "Daily Mail" titelte in riesigen Lettern "Was haben sie getan?" und fokussiert auf Palast-Angestellte, die sich nach dem Interview und den darin enthaltenen Anschuldigungen schockiert zeigen und auf eine Veröffentlichung eines klärenden Statements drängen:

Der "Daily Mirror" erklärt, warum Archie, der bald zweijährige Sohn von Harry und Meghan, kein Prinz ist - und warum das nichts mit rassistischen Motiven zu tun habe:

Der "Guardian" lässt ein Mitglied der Labour Party zu Wort kommen: Diane Abbott, die 1987 die erste schwarze Frau im britischen Parlament  war, lobt Meghans offene Worte zu psychischen Problemen von Frauen, die mit Rassismus konfrontiert sind:

Die seriöse "Financial Times" zeichnet nach, wie sich das Märchen, das die Verbindung vor Harry und Meghan für viele Briten einst war in einen Kulturkrieg verwandelt hat:

Die "Sun" lässt unter anderem Oprah Winfrey zu Wort kommen: Harry betonte ausdrücklich, dass weder die Queen noch ihr Gatte Prinz Philip die angesprochenen rassistischen Äußerungen tätigten:

Der "Independent" lässt Meghans Vater Thomas Markle zu Wort kommen: Er bedauert, dass seine Tochter zu ihm und zu ihrer Mutter den Kontakt abbrach - und findet durchaus auch kritische Töne für sie:

Die "Metro", fest am Boulevard verankerte britische Tageszeitung, sieht weiter den "Krieg der Windsors" - und die Sussexes auf sich gestellt: