Zur Linderung der humanitären Krise in der Region Tigray in Äthiopien stellt die österreichische Bundesregierung drei Millionen Euro aus dem Auslandskatastrophenfonds (AKF) zur Verfügung. Diese Zahlung wird am heutigen Mittwoch auf Antrag von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) und Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) vom Ministerrat beschlossen, wie das Außenministerium mitteilte.

Davon geht eine Million Euro an das Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), eine Million Euro an das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) und eine Million Euro an vor Ort tätige österreichische NGOs. "Äthiopien ist seit fast 30 ein Schwerpunktland der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit. Im Sinne unserer humanitären Tradition können sich die Menschen auch in der derzeitigen schwierigen Lage auf unsere rasche Hilfe verlassen", erklärte Kurz laut Aussendung.

"Heuschreckenplage, Corona-Pandemie und der Tigray-Konflikt treffen die Menschen in Äthiopien schwer", so Kogler, der darauf verwies, dass österreichische NGO langjährige Erfahrungen in dem Land hätten. "Die drei Millionen Euro humanitäre Hilfe für Äthiopien werden erst durch die Vervierfachung der AKF-Mittel durch die Bundesregierung möglich", sagte der Vizekanzler.

Der Ausbruch des ethnischen Konflikts in der nördlichsten Region Tigray im November 2020 hat die Situation dramatisch verschärft. Erst vergangene Woche war Außenminister Schallenberg in Äthiopien und hat sich unter anderem in einem Flüchtlingslager des World Food Programme in der Region Afar selbst ein Bild über die Lage gemacht. "Die große Anzahl an Flüchtlingslagern in Äthiopien zeigt, wie viele Bruchstellen es in dieser Region gibt, die Menschen dazu zwingen, ihr Land zu verlassen. Umso wichtiger ist es, dass Österreich und die internationale Gemeinschaft auch weiterhin helfen", sagte Schallenberg, "Unsere Partner in der Entwicklungszusammenarbeit vor Ort leisten großartige Hilfe vor Ort".

Bereits vor Ausbruch des Konflikts waren im Norden des Landes rund eine Million Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Seit Ausbruch der Krise hat sich diese Zahl nach Angaben des Außenministeriums auf 2,3 Millionen Menschen mehr als verdoppelt, während mehr als 50.000 Menschen in den benachbarten Sudan fliehen mussten. In der Region fehlt es vor allem an Obdach, Nahrungsmitteln und Zugang zu Trinkwasser und Sanitäreinrichtungen.

Angaben der Vereinten Nationen zufolge sind derzeit 20 Millionen Menschen in Äthiopien dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen, 14 Millionen haben akuten Nahrungsmittelbedarf oder gelten laut dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) als chronisch unterernährt. Darüber hinaus beherbergt das Land gemäß dem Bericht des Humanitären Büros der Europäischen Kommission (ECHO) 800.000 Geflüchtete aus dem Südsudan, Somalia und Eritrea.