Für eine Jihadistengruppe, die jüngst in der spanischen Großstadt Barcelona festgenommen wurde, hat das Wien-Attentat vom November offenbar als "Referenzpunkt" gedient. Das erfuhr die Tageszeitung "La Vanguardia" aus Ermittlerkreisen. Die "Kronen-Zeitung" berichtete am Mittwoch ebenfalls über den Wien-Bezug. Die drei Algerier waren in der Vorwoche gefasst worden. Am Montag hatte ein Gericht die Untersuchungshaft der mutmaßlichen Jihadisten verlängert.

Der Anführer der Gruppe hatte demnach zwischen 2016 und 2018 für die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) gekämpft. Er war laut Medienberichten am Heiligen Abend gemeinsam mit einem 22-jährigen Landsmann illegal nach Spanien eingereist. Daraufhin informierte Algerien die spanischen Behörden, dass der 28-Jährige "möglicherweise gefährlich" sei. Letztlich machte die Polizei die beiden Männer Anfang Jänner in einer besetzter Wohnung in Barcelona ausfindig. Der Dritte im Bunde, ein algerischer Landsmann, hatte die beiden vor Ort "logistisch unterstützt".

Nach Behördenangaben hatten die Männer keine Waffen bei sich und planten offenbar auch nicht unmittelbar einen Anschlag. "Barcelona war ein Durchgangsort. (...) Aber wir hatten ausreichend Informationen dafür, dass sie eine Gefahr darstellten, weil sie einen terroristischen Angriff durchführen konnten wie jener in Wien vor ein paar Monaten", zitierte "La Vanguardia" die Ermittler.

Am Allerseelentag 2020 hatte der 20-jährige Kujtim Fejzulai in der Wiener Innenstadt um sich geschossen und dabei vier Personen getötet und 23 verletzt. Der IS-Sympathisant wurde nach wenigen Minuten von der Polizei niedergestreckt. Am gestrigen Dienstag hatte es für Empörung der Opposition gesorgt, dass für den bereits vor der Tat wegen terroristischer Vereinigung verurteilten Mann laut Auskunft von Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) kein Waffenverbot gegolten hatte.