Ein Beben der Stärke 6.4 auf der Richterskala ist am Dienstag in Kroatien unweit von Zagreb registriert worden. Das Zentrum des Bebens lag in einer Tiefe von zehn Kilometern, berichteten italienische Medien. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) registrierte um 12.19 Uhr einen Erdstoß der Magnitude 6,4 im Raum Petrinja.

Das unweit davon entfernte Kernkraftwerk Krsko hat sich nach Auskünften der Kraftwerksbetreiber daraufhin "automatisch abgeschaltet", wie bei einem Erdbeben üblich. Das AKW befinde sich demnach in einem sicheren "Shutdown-"Zustand und werde nun inspiziert. Der slowenische Infrastrukturminister Jernej Vrtovec betonte via Twitter, dass die Sicherheit nicht gefährdet sei. Die erste Überprüfung im AKW hätte keine Auswirkungen des Bebens gezeigt, hieß es.Auch laut der Steirischen Landeswarnzentrale gebe es momentan keine Hinweise darauf, dass in Krsko etwas passiert sei: "Es war zwar ein starkes Beben, aber das Kraftwerk in Krsko ist auf Stärken von ungefähr 8 bis 8,5 ausgelegt." Auch die Kärntner LAWZ wurde über das Frühwarnsystem informiert und die Abschaltung registriert.

Rudolf Weissitsch, Strahlenschutzbeauftragter des Landes Kärnten, sagt: "Die Abschaltung von Krsko erfolgte automatisch. Das Strahlenfrühwarnsystem wurde gar nicht aktiviert, da es im Fall einer automatischen Abschaltung keine Substanz gibt, welche das dichte Detektorennetzwerk auch nur ansatzweise berührt. Der Informationsaustausch mit Kroatien und Slowenien ist gewachsen und mittlerweile sehr eng." Weissitsch auf die Frage, ob es derzeit eine nukleare Gefährdung für Kärnten gibt: "Nach der jetzigen Kenntnislage besteht mit größter Wahrscheinlichkeit keine Gefahr."

Krsko liegt ungefähr 20 Kilometer Luftlinie von der kroatischen Grenze entfernt. Das AKW ist aufgrund seiner Lage in einem erdbebengefährdeten Gebiet besonders umstritten. Die steirischen Oppositionsparteien FPÖ und Grüne sprechen sich heute neuerlich für ein Aus des slowenischen Atomkrafwerks aus.

Das Kernkraftwerk, das von Slowenien und Kroatien gemeinsam betrieben wird, liegt rund 80 Kilometer Luftlinie vom Epizentrum des heutigen Erdbebens entfernt. Laut Experten ist das AKW gegen starke Erdbeben widerstandsfähig. Eine sichere Abschaltung sei auch bei einem Beben mit einer Stärke von mindestens 8 gewährleistet, betonte der slowenischen Experte für Kerntechnik, Leon Cizelj, zur Tageszeitung "Delo" heuer im März, als ein Erdbeben von Stärke 5,2 die kroatische Hauptstadt Zagreb erschüttert hatte.