Während die Welt gebannt auf Infektionszahlen oder Antikörper-Tests blickt und fieberhaft nach einem Impfstoff gegen das Coronavirus sucht, rückt die Bekämpfung von Malaria in Afrika noch weiter in den Hintergrund. Dabei wird heuer laut WHO eine Verdoppelung der Todesfälle befürchtet. „Unterbrechungen durch den Lockdown bei der Verteilung der mit Insektiziden behandelten Moskitonetze und beim Zugang zu Malaria-Medikamenten könnten dazu führen“, erklärte die WHO. 769.000 Tote werden allein südlich der Sahara befürchtet. Und doch scheint es eine vergessene Krankheit zu sein.

Den abgründigen Mechanismen hinter der Epidemie widmet sich die österreichische Filmemacherin Katharina Weingartner in „Das Fieber“, und versucht damit, das Thema zurück ins Scheinwerferlicht zu rücken. Heute kommt der Dokumentarfilm in die Kinos.

Acht Geschwister hätte er haben können, geblieben sind ihm zwei, sagt Richard Mukabana, Biologe an der Universität Nairobi und einer der Hauptprotagonisten des Films. Damit wird die Dimension der durch Stechmücken übertragenen und von winzigen Parasiten hervorgerufenen Erkrankung greifbar, deren fürchterlicher Verwerfungen sich Weingartner am Beispiel Ostafrikas annimmt. In der Dokumentation wird dargestellt, wie das Erbe des kolonialen Systems, die Veränderungen in der Landwirtschaft und die Ziegelproduktion Gegenden zur idealen Brutstätte der gefürchteten Erreger machen.

Weingartner ist die Schöpferin des Projekts.

Essen oder Behandlung? Vor dieser Frage stehen Familien leider zu oft. Ein verheerendes Zusammenspiel aus monetären Interessen, zu wenig auf regionale Bedingungen Bezug nehmender Entwicklungshilfe, Missmanagement vor Ort, tiefgreifenden geo-gesundheitspolitischen Ansichtsunterschieden und der simplen Marktlogik führt dazu, dass Hilfe nicht dort ankommt. Dazu kommt, dass alte Heilpraktiken, wie die Behandlung mit Einjährigem Beifuß (Artemisia annua), nicht anerkannt sind. Tatsächlich fußen aber auch gängige Medikamente auf einem darin enthaltenen Wirkstoff. Der Einsatz der Pflanze selbst wird von der WHO aber abgelehnt. Geschätzt eine Million Afrikaner sterben jährlich an Malaria. Neben der unbeschreiblichen menschlichen Tragik ist die Situation auch ein entscheidendes wirtschaftliches Hemmnis, fasst der Film zusammen.