Nach einem tödlichen Schusswaffenangriff auf die Familie einer US-Bundesrichterin wird der tatverdächtige Anwalt mit einem weiteren Mord in Verbindung gebracht. Der Anwalt Roy Den Hollander, der sich selbst als "Anti-Feministen" bezeichnete und zahlreiche Klagen gegen die Rechte von Frauen einreichte, war wohl auch in den Mord an dem Anwalt Marc Angelucci am 11. Juli in Kalifornien verwickelt, wie die US-Bundespolizei FBI am Mittwoch mitteilte.

Bei dem Angriff auf das Haus der US-Bundesrichterin Esther Salas im Bundesstaat New Jersey waren am Sonntag ihr 20-jähriger Sohn getötet und ihr Mann verletzt worden. Die Richterin selber blieb unverletzt. Medienberichten zufolge war der Angreifer als Paketbote verkleidet. Am Montagmorgen wurde im Bundesstaat New York Den Hollanders Leiche gefunden. Er nahm sich offenbar selbst das Leben.

Den Hollander hatte sich selbst als Streiter gegen den Feminismus bezeichnet. Er strengte diverse Klagen an, die sich gegen Frauenbelange richteten. So verklagte er Nachtclubs, weil sie Rabatte für Frauen anboten, und die Columbia University wegen ihrer Kurse in Frauenstudien. Auf seiner Website rief er Männer dazu auf, "für ihre Rechte zu kämpfen, bevor sie keine mehr haben".

Auch der in Kalifornien getötete Angelucci kämpfte vor Gericht gegen die angebliche Diskriminierung von Männern. Die Ermittler haben sich bisher nicht zu den möglichen Hintergründen seiner Ermordung geäußert. Wie der Sender CNN unter Berufung auf einen Freund des Getöteten berichtete, war Den Hollander verärgert, weil Angelucci ihm angeblich einen Fall weggeschnappt hatte.

Das FBI nannte auch kein Motiv für Den Hollanders Angriff auf Salas' Familie. 2015 hatte die Richterin aber eine Klage Den Hollanders verhandelt. US-Medienberichten zufolge war der Anwalt unzufrieden mit ihrer Prozessführung gewesen. Wie die "New York Times" berichtete, hatte er den Fall Ende des Jahres fallengelassen. Er soll einem Freund gesagt haben, dass er unheilbar an Krebs erkrankt sei.

Die 51-jährige Salas hatte das Amt als Richterin am Bundesgericht von New Jersey nach ihrer Nominierung durch den damaligen Präsidenten Barack Obama 2010 angetreten. Sie wurde damit zur ersten Bundesrichterin mit lateinamerikanischen Wurzeln in den USA.