Die USA haben den dritten Tag in Folge einen Rekordanstieg bei den Coronavirus-Infektionen verzeichnet. Binnen 24 Stunden wurden 77.638 Neuinfektionen registriert, wie aus einer Zählung der Johns Hopkins Universität in Baltimore am Freitagabend (Ortszeit) hervorgeht. US-Präsident Donald Trump sprach sich dennoch erneut gegen eine Maskenpflicht aus.

Erst am Donnerstag hatten die USA mit mehr als 68.400 Corona-Fällen einen Höchststand bei den täglich festgestellten Neuinfektionen verzeichnet. 927 weitere Menschen starben bis Freitag an den Folgen der Infektion. Insgesamt liegt die Zahl der Todesfälle damit bei 139.128. In den USA breitet sich das neuartige Virus seit einigen Wochen wieder verstärkt aus. Betroffen sind vor allem Bundesstaaten im Süden und Westen. Insgesamt liegt die Zahl der erfassten Infektionsfälle im Land den Angaben der Johns-Hopkins-Universität zufolge inzwischen bei 3,64 Millionen.

Noch immer keine Maskenpflicht

Die USA sind das mit Abstand am härtesten von der Pandemie betroffene Land der Welt. Dies gilt sowohl für die Infektions- als auch die Totenzahlen. Zuletzt waren immer neue Rekordstände bei den Ansteckungszahlen verzeichnet worden. Dennoch erwägt US-Präsident Trump keine nationale Maskenpflicht im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie. Auf eine entsprechende Frage in einem Interview mit "Fox News" antwortete Trump: "Nein, Ich möchte, dass die Menschen gewisse Freiheiten haben."

Der amerikanische Seuchenexperte Anthony Fauci hatte vor kurzem führende Politiker einzelner Bundesstaaten und Städte aufgefordert, ihre Bürger so nachdrücklich wie möglich zum Tragen von Masken zu drängen. Trotz Rekord-Neuinfektionen finden die USA beim Mund- und Nasenschutz bisher keine gemeinsame Linie. Derzeit gilt in etwa der Hälfte der Bundesstaaten eine Maskenpflicht, und innerhalb der Bundesstaaten gibt es Streit darüber.

Die Corona-Pandemie hat auch ein Bundesgefängnis in Texas schwer in Mitleidenschaft gezogen. Nach einem Bericht des Senders NBC vom Freitagabend (Ortszeit) infizierten sich 1.072 von insgesamt 1.798 Insassen der Strafanstalt in Seagoville im Norden des Bundesstaats. Auch zehn Angehörige des Wachpersonals seien positiv getestet worden. Ein 65-jähriger Gefangener, der eine 14-jährige Haftstrafe wegen Geldwäsche und Drogenvergehen erhalten hatte, sei in dieser Woche an Covid-19 gestorben. Die Justizvollzugsanstalt in Seagoville ist nach Medienberichten das am schlimmsten vom Coronavirus betroffene Bundesgefängnis in den USA.

Die Zahl der weltweit bekannten Infektionen übersteigt unterdessen nach Daten der Nachrichtenagentur Reuters die Schwelle von 14 Millionen. Damit nahm die Zahl erstmals in weniger als 100 Stunden um eine Million zu. Die Zahl der Todesfälle liegt demnach bei 590.000 und damit etwa in der Größenordnung der jährlich gemeldeten Grippetodesfälle.

Auch in Brasilien weitet sich das Coronavirus immer weiter aus. Das Gesundheitsministerium meldete am Freitag (Ortszeit) 34.177 Neuinfektionen. Damit steigt die Gesamtzahl der Ansteckungen auf 2,046 Millionen. Die Zahl der Todesfälle legte binnen 24 Stunden um 1.163 auf 77.851 zu. Brasilien weist in der Coronavirus-Pandemie nach den USA weltweit die meisten Infektionen und Todesfälle auf.

Britische Minister planen indessen einem Medienbericht zufolge, Millionen von kostenlosen Coronavirus-Antikörper-Tests zu verteilen. Grund für die Überlegungen sei, dass zuvor eine Test-Version, die von der Regierung in London favorisiert wird, bei einer Überprüfung gut abgeschnitten habe, berichtet die Zeitung "Daily Telegraph".

Der Test, bei dem ein Bluttropfen aus dem Finger durch einen kleinen Stich abgenommen werde, sei zu 98,6 Prozent zuverlässig. Er zeige innerhalb von 20 Minuten an, ob eine Person bereits Antikörper gegen das Coronavirus gebildet habe. Der Schnelltest sei von der Universität Oxford in Zusammenarbeit mit einem führenden britischen Diagnostik-Spezialisten entwickelt worden. In der Erwartung einer Zulassung durch die Behörden in den kommenden Wochen seien bereits Zehntausende Prototypen in britischen Fabriken hergestellt worden. Die Minister hofften, dass der Massentest noch vor dem Jahresende zum Einsatz komme.