Früher hieß er „Randy Andy“ (der „geile“ Andy) oder „Air Miles Andy“ wegen seiner Vielfliegerei als royaler Lobbyist. Seine zehnjährige Ehe mit Sarah „Fergie“ Ferguson füllte ebenso unzählige Seiten von Boulevardblättern wie seine amourösen Abenteuer in den Jahren davor. Spott musste der britische Prinz Andrew (60), zweitältester Sohn von Königin Elizabeth II. (94) und Prinz Philip, jedenfalls immer wieder über sich ergehen lassen.

Die Schlagzeilen, mit denen der jüngere Bruder von Prinz Charles seit einigen Jahren in Verbindung steht, haben das Image von Prinz Andrew aber richtig ramponiert. Diese Woche haben ihn US-Ermittler erneut zur Aussage als Zeuge im Missbrauchsskandal um den verstorbenen US-Geschäftsmann Jeffrey Epstein eingeladen, bei dem Andrew mehrmals zu Gast war. Epstein soll Dutzende Minderjährige missbraucht und zur Prostitution gezwungen haben und wurde als Sexualstraftäter verurteilt. Andrew will von den Machenschaften seines Freundes nichts mitbekommen haben und feierte mit ihm nach dessen Haftentlassung.

Vorwürfe stets zurückgewiesen

Auch gegen den Herzog von York selbst gibt es Vorwürfe. So behauptet eine US-Amerikanerin, sie sei 2001 als damals 17-Jährige zum Sex gedrängt worden. Passiert sein soll das im Londoner Haus der Epstein-Vertrauten Ghislaine Maxwell, die vergangene Woche festgenommen wurde. Andrew bestreitet die Vorwürfe – ein als Beweis vorgelegtes Bild sei wohl eine Fälschung, sagt er und will den Ermittlungsbehörden helfen. Eine Anwältin warf ihm zuletzt vor, die Opfer einem „Foltertest zu unterziehen“. Andrew zeigte sich „verblüfft“. Seine royalen Pflichten hat der Vater von zwei Töchtern im Zuge des Skandals aufgegeben.

Nach einer Eliteschulausbildung hatte Prinz Andrew eine erfolgreiche Karriere als Berufssoldat gestartet. Als Hubschrauberpilot rettete er Schiffbrüchige im Nordatlantik, für seinen Einsatz im Falkland-Krieg 1982 erhielt er viel Respekt. Die Zeit der Höhenflüge ist in vielerlei Hinsicht aber schon lange vorbei.