Die NATO untersucht einen Zwischenfall mit Schiffen ihrer Mitglieder Frankreich und Türkei im Mittelmeer. Die Allianz werde versuchen, "vollständige Klarheit zu schaffen, was passiert ist", sagte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Donnerstag. Frankreich wirft türkischen Schiffen vor, eine seiner Fregatten mehrfach mit dem Feuerleitradar angestrahlt zu haben.

Das französische Schiff hatte demnach im Rahmen eines NATO-Einsatzes ein Frachtschiff inspizieren wollen, das verdächtigt wurde, das Waffenembargo gegen Libyen zu verletzen.

Vorwürfe von Frankreich

Im Libyen-Konflikt unterstützt die Türkei auch militärisch die von der UNO anerkannte Regierung in Tripolis, während Russland und weitere Länder hinter dem abtrünnigen General Khalifa Haftar stehen. Frankreich wirft der Türkei schon länger vor, das UN-Embargo gegen Waffenlieferungen an Libyen zu verletzen.

Stoltenberg sagte, der Vorfall im Mittelmeer sei bei der Video-Konferenz der NATO-Verteidigungsminister am Donnerstag von mehreren Verbündeten angesprochen worden. Er denke, dass die Überprüfung der beste Weg sei, die Frage zu klären.

"Ich habe sehr deutlich gemacht, dass es bei dieser Art von Verhalten keinerlei Entgegenkommen geben kann", sagte Frankreichs Verteidigungsministerin Florence Parly bei einer Anhörung im französischen Senat. Es handle sich um einen "besonders schweren Vorfall". Er lasse sich nicht mit dem Argument rechtfertigen, dass alles gut ist, "was Russland daran hindert, in Libyen Fuß zu fassen".

Vergangene Woche hatte die Türkei bereits verhindert, dass ein Schiff der EU-Marine-Mission "Irini" vor der Küste Libyens einen verdächtigen Frachter kontrolliert. Nach Angaben aus EU-Kreisen forderte ein türkisches Kriegsschiff die EU-Mission auf, die Kontrolle zu unterlassen.