"Ich fühle, dass es höchste Zeit ist, mit den südkoreanischen Behörden zu brechen. Wir werden bald die nächste Aktion in Angriff nehmen", sagte Kims einflussreiche Schwester Kim Yo-jong am Samstag in einer von der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA verbreiteten Mitteilung. Mit Genehmigung ihres Bruders, der Partei und des Staates habe sie "die mit den Angelegenheiten des Feindes beauftragten Behörden angewiesen, entschlossen die nächste Aktion vorzunehmen". Das "Recht zur Durchführung der nächsten Aktion" liege "beim Generalstab unserer Armee".

Kim nannte keine Details zu der geplanten Militäraktion. Offenbar spielte sie aber auf eine mögliche Zerstörung des gemeinsamen koreanischen Verbindungsbüros in der Grenzstadt Kaesong an. "In Kürze wird eine tragische Szene des komplett eingestürzten, nutzlosen Nord-Süd-Verbindungsbüros zu sehen sein", hieß es demnach in ihrer Erklärung.

Nordkorea hatte den Süden bereits in den vergangenen Tagen mehrfach dafür verurteilt, dass Aktivisten nicht daran gehindert würden, Pjöngjang-kritische Flugblätter über die Grenze zu schicken. Die Flugblätter-Aktion sei "ein Akt von Präventivschlag, der einem Krieg vorausgeht". "Es ist Zeit, sie heftig spüren zu lassen, was sie getan haben", hieß es aus Nordkorea.

Zuvor am Samstag hatte Pjöngjang den Süden bereits für "unsinniges Gerede" über den Denuklearisierungsprozess verurteilt sowie für Versuche, sich in die Gespräche Nordkoreas mit den USA "einzumischen". Die innerkoreanischen Beziehungen sind seit dem gescheiterten Gipfel Nordkoreas mit den USA im Februar vergangenen Jahres zum Erliegen gekommen. Im Kern geht es um die Frage, welche Zugeständnisse Washington im Gegenzug für Denuklearisierungsmaßnahmen Pjöngjangs machen würde.