Am Tag nach dem Absturz einer Passagiermaschine in einem Wohngebiet in Pakistan geht die Suche nach der genauen Absturzursache weiter. Mehrere Behörden arbeiteten am Samstag weiter an der Identifizierung der Toten. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums der Provinz kamen 97 der 99 Insassen bei dem Unglück ums Leben.

Das Flugzeug hatte am Freitag eine Schneise der Verwüstung hinterlassen, als es mit rund 100 Menschen an Bord nur wenige Minuten vor der Landung in der Stadt Karachi abstürzte.

Zwei Menschen hätten den Absturz überlebt. Am Freitag war zunächst von drei Überlebenden die Rede, weil fälschlicherweise eine verletzte Anrainerin des Absturzortes zu den Passagieren gezählt wurde. Die Rettungsarbeiten dauerten nach dem Absturz in der Nähe des Flughafens in Karachi auch am frühen Morgen an und gestalteten sich schwierig.

Kurz vor dem Absturz habe der Pilot dem Tower technische Probleme der Maschine gemeldet, sagte der Airline-Chef Arshad Malik. Funksprüche deuteten auf ein Versagen eines Triebwerks der Maschine hin. Augenzeugen berichteten lokalen Fernsehsendern, dass sie das Flugzeug um den Flughafen kreisen sahen, bevor es in dem Wohngebiet abstürzte.

Fernsehaufnahmen am Freitag zeigten ein Bild der Verwüstung. Das Militär und die Polizei sperrten das als "Model Colony" bekannte Gebiet rund zwei Kilometer entfernt von der Landebahn ab. Bewohner eilten zu Hilfe und suchten in der Verwüstung nach Überlebenden. Trümmer zerstörter Häuser und Flugzeugteile waren in den engen Straßen verteilt.

Verletzte wurden aus den Trümmern eingestürzter Gebäude herausgezogen, während Feuerwehrleute Brände bekämpften. Dutzende Menschen wurden laut Behörden in ein Krankenhaus in Karachi gebracht, wo der Notstand ausgerufen wurde. Die dicht besiedelte Hafenstadt im Süden Pakistans hat rund 14 Millionen Einwohner.

Der von Pakistan International Airline (PIA) betriebene Airbus mit der Flugnummer PK8303 war auf dem Weg von der östlichen Stadt Lahore nach Karachi. Den Angaben zufolge befanden sich an Bord der Maschine 91 Passagiere und acht Crewmitglieder.

Nach Angaben des Flugzeugbauers Airbus war das verunglückte Flugzeug 2004 in Betrieb genommen und ab 2014 für Flüge der pakistanischen Airline eingesetzt worden. Bei dem Piloten soll es sich um einen erfahrenen Mitarbeiter gehandelt haben.

Pakistans Premierminister Imran Khan drückte den Opfern und Familien nach dem Absturz sein Beileid aus. "Schockiert und betrübt über den PIA-Absturz", schrieb Khan auf Twitter. Er kündigte eine umgehende Untersuchung an.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach den Angehörigen der Opfer in einem Kondolenztelegramm an Khan ihr Beileid aus. Auch US-Außenminister Mike Pompeo kondolierte.

Der Luftfahrtkonzern Airbus teilte mit: "Unsere Gedanken sind bei allen Betroffenen." Weiter hieß es: "Zum gegenwärtigen Zeitpunkt liegen Airbus keine bestätigten Informationen über die Umstände des Unfalls vor."

Der Absturz erfolgte nur eine Woche nach der Entscheidung der pakistanischen Behörden, den Flugverkehr im Inland wieder aufzunehmen. Wegen der Corona-Pandemie sind internationale Flüge in das südasiatische Land noch bis Ende des Monats ausgesetzt.

Bereits im Jahr 2016 kam es zu einem Absturz einer Maschine der staatlichen Fluggesellschaft PIA mit rund 50 Toten. 2012 starben 127 Menschen beim Absturz einer Maschine einer kleinen privaten Airline auf dem Weg von Karachi nach Islamabad. Im Jahr 2010 stürzte ein Airbus vor der Landung in der Hauptstadt Islamabad ab, alle 152 Insassen kamen bei dem Unglück ums Leben.