Die Zahl der Infektionen mit dem neuen Coronavirus hat in China 70.000 überstiegen. Mit 105 neuen Todesfälleninnerhalb eines Tages sind bis Montag 1.770 Todesfälle zu beklagen, wie die Gesundheitskommission in Peking mitteilte. Die nachgewiesenen Ansteckungen nahmen um 2.048 zu und erreichten 70.548.

Besonders schwer ist in Zentralchina die 60 Millionen Einwohner zählende Provinz Hubei mit der Metropole Wuhan betroffen. In der weitgehend abgeschotteten Krisenregion sind allein rund 58.000 Infektionen und 1.696 Todesfälle durch das Sars-CoV-2 genannte Virus bestätigt. Experten befürchten auch eine hohe Dunkelziffer.

Auf Schiff gestrandet

Nach der Entdeckung einer Infektion unter den Passagieren des Kreuzfahrtschiffs "Westerdam", die zum Teil schon in Kambodscha an Land gegangen waren, sind nach Angaben der Reederei bisher zumindest keine Symptome der Covid-19 genannten Lungenkrankheit aufgetreten. Allerdings gibt es eine Inkubationszeit von bis zu 14 Tagen, bis sich Symptome zeigen, und Infizierte können dann auch schon ansteckend sein. Zuvor war eine 83-jährige Amerikanerin bei der Weiterreise in Malaysia positiv getestet und ins Krankenhaus gebracht worden, wie die malaysische Gesundheitsbehörde mitteilte.

Unter den Reisenden waren laut Reederei 57 Deutsche. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur sind noch einige an Bord der "Westerdam", während andere bereits die Heimreise angetreten haben. Die Gäste, die bereits nach Hause gereist seien, würden von ihren örtlichen Gesundheitsbehörden kontaktiert, teilte die Holland America Line mit. Die US-Passagierin Christina Kerby schrieb bei Twitter, die Reisenden, die im Hotel in Pnomh Penh seien, würden getestet. Mehrere Länder hatten dem Schiff aus Angst vor dem Virus das Einlaufen untersagt. Erst Kambodscha stimmte dem schließlich zu.

USA holen Landsleute zurück

Nach der Verbreitung des Virus auf dem seit zwei Wochen im Hafen von Yokohama unter Quarantäne stehenden Kreuzfahrtschiff holten die USA Hunderte - nicht infizierte - Landsleute von Bord der "Diamond Princess" aus Japan ab.

Ein erster Flug mit US-Bürgern des in Japan wegen des Coronavirus Sars-CoV-2 unter Quarantäne gestellten Kreuzfahrtschiffes "Diamond Princess" ist in den USA gelandet. Die in Japans Hauptstadt Tokio gestartete Maschine kam am späten Sonntagabend (Ortszeit) auf dem Militärstützpunkt Travis im kalifornischen Fairfield nordöstlich von San Francisco an, wie der Lokalsender CBS SF berichtete.

Bislang sind 355 Fälle des Erregers unter den Menschen von Bord bestätigt. Unter ihnen sind auch zwei Deutsche. Von den rund 400 US-Passagieren waren 44 positiv getestet worden. Die Infizierten wurden in örtliche Krankenhäuser gebracht.

An Bord seien auch 14 Passagiere gewesen, die in den vergangenen zwei bis drei Tagen positiv auf das Coronavirus getestet worden seien, hatten zuvor das US-Außenministerium und das Gesundheitsministerium in einer gemeinsamen Erklärung mitgeteilt. Sie saßen demnach isoliert von den anderen Passagieren in dem Flugzeug.

Passagiere, die an Bord Symptome entwickelten sowie die bereits positiv Getesteten würden nach ihrer Rückkehr in die USA in geeignete Einrichtungen gebracht und dort isoliert behandelt, hieß es in der Mitteilung weiter. Alle anderen werden den US-Ministerien zufolge nun für 14 Tage unter Quarantäne gestellt.

Eine zweite Maschine sollte noch am Montag in Texas landen. Das US-Außenministerium bot insgesamt mehr als 300 US-Bürgern, die sich auf dem Kreuzfahrtschiff befanden, eine freiwillige Rückreise in die USA an.

Auch Kanada, Hongkong und Israel bereiten sich nach japanischen Medienberichten vor, ihre eigenen Landsleute von Bord des Schiffes in Japan zurückzuholen. Gegenwärtig befinden sich noch rund 3.000 Menschen auf dem Kreuzfahrtschiff. Außer den zwei infizierten Deutschen sind noch acht andere Bundesbürger an Bord.

Unterdessen setzte Japan seine Rückholaktionen von Staatsbürgern und Angehörigen aus der schwer von dem Virus heimgesuchten Stadt Wuhan in Zentralchina fort. Eine fünfte Chartermaschine der japanischen Regierung landete mit 36 Landsleuten und 29 ihrer chinesischen Familienmitglieder auf Tokios Flughafen Haneda. Japan hatte zuvor bereits 763 Landsleute aus Wuhan ausgeflogen.

Neue Beschränkungen in Krisenregion

Mit einem Fahrverbot für privaten Autoverkehr waren in der ohnehin weitgehend von der Außenwelt abgeschotteten Krisenregion am Vortag neue radikale Beschränkungen der Bewegungsfreiheit der Menschen erlassen worden. In Städten der Provinz dürfen nur noch Dienst- und Notfallfahrzeuge sowie Transporte mit Waren des täglichen Bedarfs auf die Straßen. Ende Jänner waren bereits Flüge, Zugverbindungen und Fernbusse eingestellt worden.

Während die Zahl der Infektionen und Todesfälle durch das Coronavirus in China weiter steigt, hat sich am Wochenende die Lage in Deutschland entspannt. Im pfälzischen Germersheim endete am Sonntag die Quarantäne für rund 120 China-Rückkehrer. In Bayern wurden Corona-Patienten als geheilt entlassen. Frankreich meldete hingegen den ersten Todesfall durch die neue Lungenkrankheit Covid-19 in Europa. Der chinesische Tourist, ein 80-Jähriger aus der Provinz Hubei, erlag der Krankheit in einer Pariser Klinik.

Außerhalb Festland-Chinas sind damit fünf Patienten gestorben. Mehr als 700 Virusfälle wurden in mehr als zwei Dutzend Ländern entdeckt - die meisten in Japan wegen des Kreuzfahrtschiffes.