Ein 32-jähriger Soldat hat am Samstag bei einem Amoklauf in Thailand26 Menschen getötet, 57 wurden verletzt. Diese Zahlen nannte Premierminister Prayut Chan-o-cha am Sonntag auf einer Pressekonferenz. Der Regierungschef war zum Tatort in Nakhon Ratchasima rund 260 Kilometer nordöstlich von Bangkok gereist. Eine solche Situation habe das Land noch nicht erlebt, so der Premier.

Der Schütze sei in einem Einkaufszentrum erschossen worden, in dem er sich versteckt hatte, bestätigte Polizeisprecher Krissana Pattanacharoen. "Der Schütze hat ein Maschinengewehr benutzt und auf unschuldige Opfer geschossen, was zu vielen Verletzten und Toten führte." In dem Einkaufszentrum "Terminal 21" nahm der Mann Medienberichten zufolge auch Geiseln.

Persönlicher Streit als Auslöser

Der Premierminister sagte, Auslöser der Tat sei ein persönlicher Streit zwischen dem Bewaffneten und der Schwiegermutter seines Kommandanten gewesen. Der Mann habe wegen eines Hausverkaufs ein "persönliches Problem" gehabt, so der Regierungschef vor einem Krankenhaus in der auch als Korat bekannten Stadt, wo Opfer des Amoklaufs behandelt wurden.

Der mutmaßliche Täter soll seinen Amoklauf gefilmt und live bei Facebook gestreamt haben, Medien zitierten den Mann daraus - er sprach demnach von "Rache" und "Selbstverteidigung". Das Video wurde kurze Zeit später von der Plattform entfernt.

Drei Tatorte

Der 32-Jährige hatte laut thailändischen Medien zunächst auf dem Militärstützpunkt Surathampithak Waffen und Munition gestohlen und seinen Vorgesetzten und weitere Militärangehörige getötet. Dann soll er in einem gestohlenen Militärfahrzeug zuerst zu einem buddhistischen Tempel gefahren sein, dort waren demnach Gläubige unter den Opfern. Später verschanzte er sich in dem Einkaufszentrum.

Auf Videos in den Medien war zu sehen, wie Menschen am Abend aus der Geschäftspassage flohen und wie eine militärische Spezialeinheit anrückte. In der Nacht waren Schüsse zu hören. Hunderte Menschen wurden aus dem Einkaufszentrum gerettet. Ein Video soll die Bilder einer Überwachungskamera zeigen, mit einem in Schwarz gekleideten Schützen. "Ich hatte einfach so eine Angst", sagte eine Augenzeugin dem Fernsehsender Amarin. "Ich konnte die ganze Zeit Schüsse hören. Mein Hände waren kalt und haben gezittert." Sie sei von der Polizei über den Notausgang herausgebracht worden.

"Blutbad"

Ein freiwilliger Helfer sprach von einem Blutbad. "Ich habe noch nie so etwas gesehen", sagte Peerapong Chatadee der Nachrichtenagentur AFP. "Ich bin so traurig. Das war ein Soldat, er hätte nicht auf Unbewaffnete schießen dürfen."

Eine 48-jährige Frau versteckte sich während des Amoklaufs in einer Toilette. "Ich bin so glücklich, dass ich am Leben bin", sagte Sottiyanee Unchalee der AFP. Gleichzeitig trauere sie um die Toten.

Armee und Polizei brachten nach eigenen Angaben während des mehrstündigen Einsatzes dutzende Menschen aus dem Gebäudekomplex in Sicherheit. Hunderte Sicherheitskräfte waren an dem Einsatz beteiligt. Die Polizei hatte die Anrainer angewiesen, ihre Häuser und Wohnungen nicht zu verlassen und sich von den Tatorten fernzuhalten. Die Straßen um das Einkaufszentrum herum wurden abgesperrt.

Die Polizei richtete eine Hotline für Menschen ein, die in Gefahr waren. Der Tatort liegt im Isan, einer ländlichen Gegend Thailands, die kein klassisches Touristenziel ist. Einkaufszentren sind in dem südostasiatischen Land sehr verbreitet.