Die Rückholung deutscher Bürger aus dem chinesischen Seuchengebiet hat zu einem diplomatischen Eklat mit Russland geführt. Russland habe der deutschen Luftwaffen-Maschine mit den 128 Rückkehrern aus Wuhan die zwingend benötigte Zwischenlandung in Moskau verwehrt, sagte der Kommandeur der Flugbereitschaft im Bundesverteidigungsministerium, Oberst Daniel Draken, am Samstag der "Bild am Sonntag".

Der Airbus werde nun zum Auftanken in Finnlands Hauptstadt Helsinki zwischenlanden. "Russland hat uns zwar den Überflug genehmigt", sagte Draken der Zeitung. "Aber eine Landung an den Moskauer Flughäfen wurde mit Verweis auf mangelnde Kapazitäten am Boden verweigert."
Nach Informationen der "Bild am Sonntag" hatte Russland den deutschen Behörden die Landung zuvor in Aussicht gestellt. Der Zwischenstopp auf dem Flug nach Frankfurt am Main ist notwendig, um den Regierungs-Airbus aufzutanken und die Piloten auszutauschen. Eine A310-Crew war demnach bereits am Donnerstag nach Moskau vorgeflogen, um dort die Maschine übernehmen zu können. Die Nachricht, dass die Landung in Moskau verweigert wird, kam dem Bericht zufolge in der Nacht auf Samstag. Nach Informationen von"Bild am Sonntag" halten Sicherheitskreise den Verweis der russischen Seite auf Platzprobleme für vorgeschoben.

Österreicher werden am Sonntag heimgeholt

Die Organisation der Heimholung von sieben Österreichern aus dem chinesischen Epidemiegebiet läuft auf Hochtouren. Sonntag gegen 6.00 Uhr früh soll jene Bundesheer-Transportmaschine von Linz-Hörsching nach Frankreich abfliegen, mit der die Österreicher von dort heimgeholt werden.

"Am 2. Februar fliegt Frankreich EU-Bürger aus China aus. Darunter befinden sich auch sieben Österreicher. Das Außenministerium ersuchte das Verteidigungsministerium um Weitertransport der österreichischen Staatsbürger von Frankreich nach Österreich. Der Transport wird von der viermotorigen Transportmaschine C-130 Hercules der Luftstreitkräfte des Bundesheeres durchgeführt", hieß es am Samstag in eine Aussendung des Verteidigungsministerium.

Die Crew werde von einem Sanitätsteam und zwei Experten des ABC-Abwehrzentrums begleitet. Der Sprecher des Außenministeriums, Peter Guschelbauer, sagte am Freitag: "Ein Botschaftsmitarbeiter ist nach Wuhan gereist, um die Österreicher zu betreuen", sagte Guschelbauer. Dieser werde die Österreicher auch auf dem Flug nach Frankreich betreuen. Voraussetzung für die Rückkehr sei allerdings, dass die Reisenden gesund sind: "Es gibt vor dem Flugantritt in Wuhan einen Gesundheitscheck. Es können nur Gesunde mitfliegen. Nach unseren Erkenntnissen sind derzeit aber alle wohlauf", sagte der Außenamtssprecher.