Ein Sportschütze soll in Rot am See im Nordosten Baden-Württembergs in Deutschland seinen Vater, seine Mutter und vier weitere Verwandte erschossen haben. Die Polizei teilte am Freitag mit, der 26-Jährige habe sechs Menschen mit einer Pistole getötet - dem Vernehmen nach hätten sie alle in einem Verwandtschaftsverhältnis mit ihm gestanden.

Der Tatverdächtige sei nach dem Eintreffen erster Polizisten vor dem Haus festgenommen worden, Hinweise auf weitere Tatbeteiligte gebe es nicht. Aalens Polizeipräsident Reiner Möller sagte bei einer Pressekonferenz: "Wir gehen von einem Familiendrama aus."

Bei den erschossenen Menschen handelt es sich laut Polizei um drei Männer im Alter von 36, 65 und 69 Jahren sowie um drei Frauen im Alter von 36, 56 und 62 Jahren. Zwei der Opfer seien von auswärts gewesen. Außerdem seien zwei Menschen verletzt worden, eine Person davon schwebte noch in Lebensgefahr. Zwei weitere Jugendliche im Alter von zwölf und 14 Jahren seien von dem mutmaßlichen Schützen bedroht worden.

Die Spurensicherung vor Ort
Die Spurensicherung vor Ort © (c) AP (Sebastian Gollnow)

Das Motiv des Mannes blieb zunächst unklar, die Polizei machte dazu keine Angaben. Bei dem Tatverdächtigen handle es sich um einen Deutschen, der einen Waffenschein besitze und selber in dem Haus, in dem er die Tat verübt habe, lebe. Er habe eine halbautomatische Kurzwaffe genutzt. Der Mann habe sich nach seiner Tat selber telefonisch bei der Polizei gemeldet, teilten die Beamten mit. Die Waffe sei später im Gebäude gefunden worden. Der Mann befinde sich derzeit bei der Polizei in Gewahrsam und mache keine Angaben, hieß es am frühen Freitagabend.

Die Beamten erklärten, sie seien gegen 12.45 Uhr über die Schüsse informiert worden und schnell "mit starken Kräften" vor Ort gewesen. Nun werde die Kriminalpolizei die Ermittlungen übernehmen und versuchen, die Hintergründe der Tat aufzuklären.

Die Gemeinde Rot am See hat knapp 5400 Einwohner und liegt zwischen Crailsheim (Baden-Württemberg) und Rothenburg ob der Tauber (Bayern). "Ich wohne seit 50 Jahren in Rot am See und habe sowas noch nie erlebt", sagt eine ältere Frau, die 50 Meter vom Tatort entfernt steht. Mehrere Bekannte hätten sie teils aus Norddeutschland angerufen, um ihr von dem Verbrechen zu erzählen. "Jetzt wird Rot am See bekannt - aber auf scheußliche Art."