Trüber Silvester in Venedig: Nach dem Hochwasser sieht sich die Lagunenstadt mit einem argen Touristenschwund konfrontiert. Hoteliers beklagten einen Rückgang bei Buchungen über Neujahr von rund 50 Prozent. "Wir schätzen tägliche Verluste für die Hotelbranche in Höhe von acht bis zehn Millionen Euro pro Tag", sagte der Präsident der venezianischen Hoteliervereinigung, Vittorio Bonacini.

Nach enttäuschenden Weihnachtstagen hatten die Hoteliers mit besseren Aussichten zu Silvester gerechnet. Doch die erhofften Reservierungen sind ausgefallen. "Leider ist die Information nicht durchgekommen, dass sich die Lage in Venedig nach dem außerordentlichen Hochwasser längst normalisiert hat", klagte Bonacini laut Medienberichten.

Weniger Leute - mehr Flair

Mit Lowcost- und Last-Minute-Angeboten hoffen die Hoteliers letzte unentschlossene Touristen zu überzeugen, nach Venedig zu reisen. "Mit weniger Besuchern ist der Markusplatz noch schöner", betonte eine Hotelinhaberin. Auch für den Karneval würden die Buchungen noch klar unter den Erwartungen liegen. Vor allem Touristen aus den USA hätten nach dem Hochwasser auf ihre Aufenthalte verzichtet.

Um Besucher zu überzeugen, dass Venedig nicht mehr überschwemmt ist, veröffentlichte der Hotelierverband vor Weihnachten ein Video, in dem Venezianer von ihrer Rückkehr zum Alltag nach Behebung der Schäden berichten. "Wir wollen damit jedem zeigen, dass in Venedig wieder alles in Ordnung ist", meinte Bonacini.

Im vergangenen Monat hatte ein außergewöhnliches Hochwasser die italienische Weltkulturerbestadt heimgesucht. Am 12. November war der Pegel auf 187 Zentimeter gestiegen, den höchsten Stand seit 33 Jahren. Der Markusdom wurde überflutet und vom Salzwasser beschädigt. Die Hoteliers beklagten seitdem einen nie da gewesenen Rückgang der Buchungen.