Vor allem die Gesundheitsversorgung sei prekär, heißt es in der Studie. Auf Lesbos kamen von Jahresbeginn bis Ende Oktober 2019 mehr als 19.000 Flüchtlinge an, die meisten davon im August (3.380) und September (4.856). Mehrheitlich handelte es sich um Familien (63 Prozent) und Kinder (33 Prozent). Sie kamen überwiegend aus Afghanistan (71 Prozent), Syrien (13 Prozent) und der Demokratischen Republik Kongo (vier Prozent). Das seien Länder, die "durch weitverbreitete Konflikte, Gewalt und/oder systematische Menschenrechtsverletzungen" gekennzeichnet seien, stellte der Flüchtlingsrat unter Berufung auf Daten des UNO-Flüchtlingshochkommissariats UNHCR fest.

Zum Zeitpunkt des Besuchs einer Kommission des griechischen Flüchtlingsrates in Moria lebten in dem für knapp 2.900 Personen konzipierten Lager rund 14.000 Personen. Für sie standen insgesamt acht Psychologen, vier Sozialarbeiter, vier Hebammen, drei Ärzte und sieben Krankenschwestern zur Verfügung. Tausende warteten noch auf dringend notwendige psychosoziale Betreuung. Depressionssymptome und Selbstmordgefährdung waren vor allem unter jungen Leuten im Lager weit verbreitet, hieß es im Bericht des Flüchtlingsrats.

Aber auch die Administration sei stark unterbesetzt, wurde bemängelt. So gebe es in dem Lager gerade einen Koordinator, um die Aufnahmen zu regeln, und fünf Dolmetscher.