Bei einer Explosion in einem Wohnblock in der Harz-Stadt Blankenburg ist ein Bewohner gestorben und zahlreiche weitere Menschen sind verletzt worden. Die Identität des Toten muss noch geklärt werden, wie der Chef der Kriminalpolizei im Harz, Frank Götze, am Freitag bei einer Pressekonferenz sagte.

Vermutlich handle es sich um den 78 Jahre alten Mieter der Wohnung, in dem sich Freitag früh die Explosion ereignet hat. Seine Frau sei unter den Verletzten.

200 Einsatzkräfte vor Ort

Zur Zahl der Verletzten gab es zunächst unterschiedliche Angaben. Anfangs war von 25 Verletzten die Rede, später korrigierten die Verantwortlichen sich mehrfach. Am frühen Nachmittag hieß es von der Polizei, zwei Bewohner seien mit Brandverletzungen in das Spezialkrankenhaus Bergmannstrost nach Halle geflogen worden. Zudem erlitten demnach drei Bewohner schwere und zehn leichte Verletzungen. Vier Polizisten zogen sich beim Rettungseinsatz Rauchvergiftungen zu.

Seit dem Morgen waren mehr als 200 Einsatzkräfte an Ort und Stelle, um das Feuer zu löschen, Menschen zu retten und Betroffene zu betreuen, wie der Blankenburger Bürgermeister, Heiko Breithaupt (CDU), sagte. Bei Eintreffen der Feuerwehr lagen drei Menschen augenscheinlich bewusstlos vor dem Haus, wie Einsatzleiter Alexander Beck von der freiwilligen Feuerwehr sagte.

In dem fünfgeschossigen Plattenbau habe sich den Rettern "ein Bild der Verwüstung" gezeigt, so der Bürgermeister. Glassplitter und Teile von Fenstern lagen auf dem Boden und auf in der Nähe geparkten Autos verstreut. Der Sachschaden sei immens, aber noch nicht zu beziffern, hieß es. 32 Menschen wurden aus dem Wohnblock in Sicherheit gebracht, eine nahe Kindertagesstätte wurde geräumt.

Was die Explosion genau auslöste, müssen Spezialisten des Landeskriminalamts klären. Die Beamten fanden jedoch Gasflaschen "in größerer Anzahl", wie Kripo-Chef Götze sagte. Auch entsprechende Geräte zum Heizen seien in der Wohnung gewesen. "Ein Bedarf für die Gasflaschen war nicht gegeben."

Ursache wird untersucht

Das Wohnhaus wird per Fernwärme versorgt, wie Bürgermeister Breithaupt sagte. Die Energieversorgung sei in allen Wohnungen verfügbar gewesen. Ob in der betroffenen Wohnung vor der Explosion trotzdem mit Gas aus Flaschen geheizt wurde und es dabei zu dem Unglück kam, muss noch geklärt werden. Auch Experten für Sprengmittel waren am Unglücksort, weil zunächst der Fund von Munition in der Wohnung gemeldet worden war. Am Nachmittag gab es Entwarnung: Entgegen erster Vermutungen wurde in der Wohnung doch keine Munition gefunden.

Die Explosionsursache beschäftigt nun auch offiziell die Kriminalpolizei. Es sei ein Verfahren wegen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion eingeleitet worden, teilte die Polizei im Harz am Freitagabend mit. Neben Kriminalisten aus Magdeburg seien auch die Experten der Tatortgruppe des Landeskriminalamts in die Ermittlungen eingebunden.

Die Ermittlungen wurden dadurch erschwert, dass nach der Explosion der Zustand der Brandwohnung unklar war. Am Nachmittag prüfte das Technische Hilfswerk die Statik und stützte das Gebäude mit Holzbalken ab. Im Anschluss sollten die Ermittler in die Wohnung zurückkehren, um sie weiter zu untersuchen, hieß es.

Die betroffenen Wohnblocks werden vermutlich wochenlang unbewohnbar bleiben, wie der Geschäftsführer der Blankenburger Wohnungsgesellschaft, Thomas Kempf, sagte. Grund dafür seien notwendige Arbeiten an der Fernwärmeleitung, die überprüft und instand gesetzt werden müsse. Das könne mehrere Wochen in Anspruch nehmen.