Ecuadors Präsident Lenin Moreno hat angesichts der heftigen Proteste eine nächtliche Ausgangssperre in der Nähe von wichtigen öffentlichen Gebäuden verhängt. Die Ausgangssperre gelte zwischen 20.00 Uhr und 5.00 Uhr unter anderem vor den Sitzen von Staatsorganen, heißt es in einem am Dienstag unterzeichneten Dekret.

Zuvor hatten sich vor dem Parlament in der Hauptstadt Quito Regierungsgegner und Polizei wiederholt gewaltsame Auseinandersetzungen geliefert. Demonstranten gelang es am Dienstag, kurzzeitig in das Parlamentsgebäude einzudringen.

Die seit Tagen anhaltenden Massenproteste in dem lateinamerikanischen Land richten sich gegen die gestiegenen Treibstoffpreise. Wegen der sozialen Unruhen hatte Präsident Moreno vergangene Woche bereits für 60 Tage den Ausnahmezustand verhängt.

Die Demonstranten geben Moreno die Schuld für den Anstieg der Preise, da er im März ein Abkommen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) abgeschlossen hatte. Ecuador sicherte sich damit IWF-Kredite in Höhe von 4,2 Milliarden Dollar (gut 3,8 Milliarden Euro). Im Gegenzug wurde Morenos Regierung zur Auflage gemacht, die staatlichen Subventionen für Kraftstoff zu senken. Diese Subventionen schlagen mit 1,3 Milliarden Dollar im Jahr zu Buche.