Mit einer Trauerfeier hat die Pariser Polizei Abschied von den vier Todesopfern der Messerattacke vor fünf Tagen genommen. An der Zeremonie im Innenhof des Polizei-Hauptquartiers nahmen am Dienstag zahlreiche Vertreter des französischen Staates teil. Präsident Emmanuel Macron sagte in einer Ansprache, er verbeuge sich im Namen der Nation vor den Toten. "Sie sind im Dienst gestorben", betonte er.

Macron kündigte einen "unnachgiebigen Kampf" gegen "den islamistischen Terrorismus" an und rief die Gesellschaft zur "Wachsamkeit" auf. Ein langjähriger Polizei-Mitarbeiter hatte am Donnerstag vier Kollegen erstochen und zwei weitere verletzt, bevor er von einem Polizisten erschossen wurde. Hinweise auf seine Radikalisierung wurden offenbar lange missachtet.

Im Innenhof des Polizeipräsidiums nahe der Kathedrale Notre-Dame waren die Särge der vier getöteten Polizei-Mitarbeiter aufgebahrt, drei Männer und einer Frau. Bedeckt waren sie mit französischen Flaggen in den Farben der Trikolore. An der Zeremonie nahmen auch die früheren Präsidenten Nicolas Sarkozy und François Hollande teil.

Hinweise auf islamistischen Hintergrund

Inzwischen gibt es immer mehr Hinweise auf einen islamistischen Hintergrund: Der Täter, der als Informatiker für die Polizei arbeitete, hatte nach Angaben der Zeitung "Le Parisien" (Dienstagsausgabe) Propaganda-Videos der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) auf einem USB-Stick gespeichert. Darauf befanden sich zudem persönliche Daten von dutzenden Kollegen. Befürchtet wird, dass er diese an Islamisten weitergeben wollte, mit denen er in Kontakt stand.

Unklar ist, warum im Fall des Täters nicht rechtzeitig Alarm geschlagen wurde. Der 45-Jährige war bereits 2015 aufgefallen, als er den islamistischen Anschlag auf die Redaktion der Satirezeitung "Charlie Hebdo" mit zwölf Toten guthieß.

Wegen der Versäumnisse fordert das rechte politische Lager in Frankreich den Rücktritt von Innenminister Christophe Castaner. Er hatte eine "Funktionsstörung des Staates" eingestanden. Castaner muss sich deshalb den Fragen von Parlaments-Gremien stellen, auch ein Untersuchungsausschuss ist geplant.