Der rechtsextreme Aktivist Luca Traini, der am 3. Februar 2018 in der mittelitalienischen Stadt Macerata auf offener Straße auf sechs Afrikaner geschossen und sie verletzt hatte, ist von einem Berufungsgericht in der Hafenstadt Ancona zu einer zwölfjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Damit bestätigte das Berufungsgericht das erstinstanzliche Urteil, das im Oktober 2018 gefällt worden war.

Traini wird seine Opfer entschädigen müssen. Neben den sechs Verletzten hatte der Italiener von einem Auto aus in Macerata auf fünf weitere Migranten geschossen, ohne sie jedoch zu treffen. Der Mann mit Verbindungen zu rechtsextremistischen Kreisen habe afrikanische Drogendealer erschießen wollen, berichteten die Ermittler. Er hatte damit auf die Ermordung einer 18-jährigen Römerin reagiert, die wenige Tage vor der Schussattacke in Macerata von einem nigerianischen Drogendealer vergewaltigt und ermordet worden sein soll. Ihre Leiche war in zwei Koffern zerstückelt gefunden worden.

Traini soll angeblich eine Freundin mit Drogenproblemen gehabt haben. Das Drama des getöteten Mädchens habe ihn zutiefst erschüttert. In einer Stellungnahme hatte Traini betont, dass er nicht aus rassistischen Gründen gehandelt habe. Er habe lediglich Drogendealer bestrafen wollen. "Ich empfinde keinerlei rassistischen Hass", versicherte er.