Eine große Kollision im Asteroidengürtel hat vor 470 Millionen Jahren eine Eiszeit auf der Erde ausgelöst - und damit der Artenvielfalt einen enormen Schub gegeben. Das schließen Forscher aus der Analyse von Meeressedimenten in Schweden und Russland.

Der Asteroidenstaub aus der Kollision hat sich demnach über das Sonnensystem verteilt und so die Sonneneinstrahlung auf der Erde deutlich abgeschwächt, wie die Gruppe um Birger Schmitz von der Universität Lund in Schweden im Fachblatt "Science Advances" berichtet. "Es ist vergleichbar damit, mitten im Wohnzimmer einen Staubsaugerbeutel zu zerschmettern, nur in einem viel größeren Maßstab", erläuterte Schmitz.

Eisige Zeiten

Sein Team hatte extraterrestrisches Material in Kalkstein aus Kinnekulle in Südschweden und dem russischen Fluss Lynna nahe St. Petersburg identifiziert und untersucht. Dank des Heliumanteils ließen sich diese kosmischen Chromit-Staubkörnchen auf die Zeit vor 470 Millionen Jahren datieren. Damals sei ein rund 150 Kilometer großer Asteroid im Bereich zwischen den Planeten Mars und Jupiter zermahlen worden.

Die Abschattung durch den extraterrestrischen Asteroidenstaub habe eine Eiszeit ausgelöst oder zumindest verstärkt, argumentieren die Forscher. "Unsere Ergebnisse zeigen erstmals, dass solcher Staub die Erde bisweilen drastisch gekühlt hat", so Schmitz. Die plötzliche Abkühlung habe den Meeresspiegel deutlich sinken lassen und die Meereslebewesen gezwungen, sich an die neuen Klimazonen anzupassen, was zu spektakulärer Artenvielfalt in den Weltmeeren geführt habe. Nach dem Asteroiden, dessen Einschlag vor 66 Millionen Jahren das Ende der Dinosaurier einläutete, sei dies das zweite konkrete Beispiel dafür, wie das irdische Leben von astronomischen Ereignissen beeinflusst werde.

Strategien gegen Klimaerwärmung

Die Astronomen glauben, dass ihre Erkenntnisse auch helfen könnten, bestimmte Strategien gegen die Klimaerwärmung besser einzuschätzen. So scheine es Modellrechnungen zufolge möglich, Asteroiden ähnlich wie Satelliten in einer Umlaufbahn um die Erde zu platzieren, damit sie dort kontinuierlich Staub abgeben und das Sonnenlicht etwas abschatten. Die Untersuchung seines Teams könne helfen zu beurteilen, ob solche Modellsimulationen realistisch seien, meint Schmitz.