Papst Franziskus ist auf Mauritius, der dritten Station seiner Südostafrika-Reise, eingetroffen. Um 10.20 Uhr Ortszeit (08.20 Uhr MESZ) landete seine Maschine von Madagaskar kommend in Port Louis, wie Kathpress meldet. Dem Inselstaat im Indischen Ozean stattet der Papst einen eintägigen Besuch ab; am Flughafen wurde er von Premierminister Pravind Kumar Jugnauth empfangen.

Dichtes Programm

Auf dem Programm des Papstes stehen zu Mittag eine Messe an einem Wallfahrtsort in Port Louis, eine Begegnung mit den Vertretern der Bischofskonferenz des Indischen Ozeans sowie Treffen mit der politischen Führung des Landes. Am Abend fliegt Franziskus zurück in die madagassische Hauptstadt Antananarivo; von dort aus tritt er Dienstagfrüh die Heimreise nach Rom an.

Kardinal Maurice Piat von Port Louis sieht in dem knapp zwölfstündigen Besuch einen "Moment der Brüderlichkeit und Gemeinschaft für unsere Nation". Der mauritische Jesuit Georges Cheung zeigte sich zuversichtlich, dass die Anwesenheit des Papstes den Politikern eine Gelegenheit biete, "ihre Parteipolitik zu überwinden". Tausende Inselbewohner und Pilger aus dem südlichen Afrika trafen bereits in den vergangenen Tagen in der Hauptstadt Port Louis ein. Erwartet werden auch Einwohner des französischen Überseedepartements der Seychellen.

Die Inselrepublik Mauritius vor der Ostküste Afrikas im Indischen Ozean hat rund 1,3 Millionen Einwohner auf 2.000 Quadratkilometern; das ist etwas kleiner als Vorarlberg. Rund 68 Prozent der Mauritier sind indischer Abstammung (vorwiegend Hindus und Muslime), 27 Prozent Kreolen (afrikanische Herkunft, vor allem Christen). Das Zusammenleben zwischen den diversen Religionen und Ethnien gilt als harmonisch.

Die frühere britische Kolonie ist seit 1968 unabhängig, seit 1992 Republik. Die parlamentarische Demokratie gilt als beispielhaft für Afrika. Mit einem Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt von 10.000 bis 11.000 US-Dollar (rund 9.000 bis 10.000 Euro) pro Jahr zählt der Inselstaat zu den Ländern mit mittlerem Einkommen und zur Spitzengruppe in Afrika.

Assistenz am Altar

Bei der Papstmesse am Vormittag soll eine vertriebene Familie von den Chagos-Inseln Papst Franziskus am Altar assistieren. Sie waren Anfang der 1970er Jahre gemeinsam mit der gesamten Bevölkerung der Inselgruppe im Indischen Ozean zwangsumgesiedelt worden, als Großbritannien sein Überseegebiet an die USA verpachtete. Seitdem befindet sich eine US-Militärbasis auf der größten Insel des Archipels, Diego Garcia. Die früheren Bewohner der Chagos-Inseln und ihre Nachkommen leben heute großteils auf Mauritius und den Seychellen. Beobachter werten die Einbeziehung der Familie vor diesem Hintergrund als symbolische Aktion.