Im US-Bundesstaat North Carolina sitzen Hunderte Bewohner einer vom Hurrikan "Dorian" betroffenen Insel fest. Die Situation sei Grund für "bedeutende Sorge", sagte der Gouverneur des Bundesstaats, Roy Cooper, am Freitag. Bergungsteams stünden bereit, könnten die Insel Ocracoke aber erst erreichen, wenn sich der Sturm wieder abgeschwächt habe, sagte Cooper.

Auf Bildern der Insel waren schwere Überflutungen zu sehen. Der Hurrikan war am Freitagmorgen direkt über die Inselgruppe Outer Banks hinweggezogen. Auf der dazugehörigen Insel Ocracoke leben knapp 1000 Menschen. Es war zunächst nicht klar, wieso sie nicht vor dem Eintreffen des Sturms wie von den Behörden angeordnet Schutz im Landesinneren gesucht hatten. In den küstennahen Bereichen North Carolinas waren wegen des Sturms rund 200.000 Haushalte ohne Strom.

"Dorian" traf als Hurrikan der Kategorie eins von fünf auf die US-Küste und brachte Windgeschwindigkeiten von bis zu 150 Kilometern pro Stunde mit sich. Am Freitagnachmittag (Ortszeit) sollte der Sturm wieder vor der US-Küste in nordöstlicher Richtung weiterziehen.

Europäische Soldaten helfen auf den Bahamas

Nach den verheerenden Zerstörungen des Hurrikans "Dorian" wollen sich europäische Soldaten am Hilfseinsatz in der Karibik beteiligen. 70 deutsche Soldaten an Bord des niederländischen Marineschiffs "Johan de Witt" sollen humanitäre Hilfe auf den Bahamas leisten, wie die Deutsche Bundeswehr am Freitag mitteilte.

Das Hauptaugenmerk liege auf der Versorgung der Bevölkerung "mit Nahrungsmitteln, Trinkwasser und Medikamenten sowie der Herstellung eines Lagebildes bezüglich entstandener Schäden an der Infrastruktur".

Ursprünglich sollten die deutschen Soldaten in den kommenden Wochen mit der niederländischen Besatzung des Schiffs an einem Marinemanöver in der Karibik teilnehmen. Nach Angaben der Bundeswehr entschied die niederländische Regierung "aufgrund der aktuellen Notlage auf den Bahamas" kurzfristig, die "Johan de Witt" in das Katastrophengebiet zu verlegen.

Der Hurrikan "Dorian" hatte in den vergangenen Tagen als Wirbelsturm der Höchststufe 5 auf den Bahamas gewütet. Mindestens 30 Menschen kamen ums Leben. Der Sturm legte das Urlaubsparadies in weiten Regionen in Trümmer. Die endgültige Zahl der Todesopfer könnte "niederschmetternd" sein, sagte Gesundheitsminister Duane Sands.

Nach Angaben der Vereinten Nationen brauchen mindestens 70.000 Menschen auf der zwischen Kuba und Florida gelegenen Inselgruppe dringend Hilfe. Die UNO will in den nächsten Monaten 85 Tonnen Lebensmittel auf die Bahamas liefern. Die EU stellte eine Soforthilfe in Höhe von 500.000 Euro für den Inselstaat bereit. Damit sollten Unterkünfte, Wasser, Hygieneartikel und Lebensmittel zur Verfügung gestellt werden, sagte eine Sprecherin der EU-Kommission.