Der schwere Wirbelsturm "Krosa" in Japan hat mindestens ein Menschenleben gekostet. Ein 82-jähriger Mann sei beim Versuch, an der Küste von Hiroshima sein Boot zu verankern, ins Meer gefallen und gestorben, erklärte ein Behördensprecher am Donnerstag. Mindestens 21 weitere Menschen wurden dem öffentlich-rechtlichen Sender NHK zufolge verletzt.

Die japanischen Behörden warnten angesichts von Starkregen vor Erdrutschen und Überflutungen. "Krosa" traf am Donnerstag mit einer Windgeschwindigkeit von 126 Kilometern pro Stunde bei Hiroshima auf der japanischen Hauptinsel Honshu an Land. Im Fernsehen waren entwurzelte Bäume, umgeknickte Straßenlaternen und die heftig wackelnden Gondeln eines Riesenrads zu sehen.

Wenige folgten Evakuierungsempfehlung 

Zunächst war erwartet worden, dass "Krosa" Taifunstärke erreicht. Die Behörden hatten eine unverbindliche Evakuierungsempfehlung für rund 430.000 Bewohner des Küstengebiets ausgegeben, allerdings folgten nur wenige dem Aufruf.

In der Präfektur Oita wurden am Donnerstagvormittag (Ortszeit) 18 Menschen gerettet, die seit Mittwoch in einem Tal eingeschlossen waren. Sie waren nach Behördenangaben während einer Grillparty von dem gestiegenen Flusspegel überrascht worden.

Es komme noch immer zu zeitweiligen Regenfällen, sagte der für das Katastrophenmanagement in der Präfektur Tokushima zuständige Behördenmitarbeiter Takayoshi Sugimoto. "Wir bleiben wachsam", betonte er.

Chaos

An Flughäfen und Bahnhöfen brach wegen des Sturms Chaos aus. Viele Japaner waren über die Feiertage zum buddhistischen Obon-Fest verreist. Mehr als 760 Inlandsflüge wurden gestrichen. Mehrere Verbindungen mit dem Hochgeschwindigkeitszug fielen aus. Auch Fährverbindungen zwischen der südlichen Insel Shikoku und anderen Teilen Japans wurden wegen massiven Wellengangs gestrichen.

Meteorologen erwarteten, dass "Krosa" im Laufe des Tages in Richtung Norden über das japanische Festland hinwegzieht und am Abend (Ortszeit) auf das Meer trifft.