Knapp eine Woche nach der Evakuierung wegen eines drohenden Dammbruchs dürfen die Bewohner des nordenglischen Städtchens Whaley Bridge wieder in ihre Häuser zurück. Das teilte die Polizei am Mittwoch mit. Mehr als 1500 Menschen waren in Sicherheit gebracht worden, weil der Damm nach langanhaltenden, schweren Regenfällen zu brechen drohte - es bestand Lebensgefahr.

Das aus dem 19. Jahrhundert stammende Toddbrook Reservoir südöstlich von Manchester war an einer Stelle von dem enormen Wasserdruck schwer beschädigt worden. Die Helfer mussten sehr schnell handeln. Vorsichtshalber wurden auch mehrere Straßen und Bahnstrecken in der Grafschaft Derbyshire gesperrt.

Bei einem Dammbruch hätten Millionen Tonnen Wasser den Ort zerstört, sagte die stellvertretende Polizeichefin Rachel Swann. "Die Gefahr durfte nicht unterschätzt werden." Nach Angaben der Umweltbehörde steht Experten noch viel Arbeit bevor: Der beschädigte Damm müsse nun genau untersucht und für die Zukunft besser geschützt werden.

"Das ist ja fantastisch", sagte Einwohner Bernie Sharples, als er von dem Erfolg der Einsatzkräfte erfuhr. "Ich kann es auch kaum abwarten, wieder zur Arbeit zu gehen." Premierminister Boris Johnson dankte via Twitter allen Einwohnern für ihre Geduld und den vielen Helfern für ihren Einsatz. Auch das Militär hatte sich beteiligt.

Einsatzkräfte hatten die Struktur des beschädigten Bauwerks gestützt und den Wasserstand mit Hilfe von mehr als 20 Hochleistungspumpen deutlich gesenkt. In der Grafschaft Derbyshire hatte es in den Tagen zuvor ungewöhnlich stark geregnet. Binnen 48 Stunden gab es so viel Niederschlag wie sonst in eineinhalb Monaten.

Für den Fall eines Dammbruchs hatten die Feuerwehren bereits sechs Rettungsboote in dem Gebiet bereitgestellt. Trotz der Lebensgefahr ignorierten etwa zwei Dutzend Menschen alle Warnungen und blieben in ihren Häusern - dies stieß auch bei der Polizei auf sehr starke Kritik. "Wir haben die Gegend nicht ohne Grund evakuiert", sagte Swann. Um Plünderungen in dem 6.500-Einwohner-Städtchen zu verhindern, hatte die Polizei auch eine Drohne eingesetzt.