Durch die Waldbrände in Portugal sind innerhalb von vier Tagen 7.000 Hektar Wald vernichtet worden. Die Zahl der Verletzten stieg nach Angaben der Rettungsdienste am Dienstag auf 41 - darunter ein Landwirt, der mit einem Rettungshubschrauber nach Lissabon gebracht werden musste. Weiterhin waren in der Region Castelo Branco rund 1.100 Feuerwehrleute im Einsatz.

Die Brände wurden unter Kontrolle gebracht. Dabei erhielt die Feuerwehr Unterstützung durch leichte Niederschläge. In der hauptsächlich betroffenen Region wurde Kritik laut, dass nicht hinreichend viele Einsatzkräfte mobilisiert worden seien. So sagte der Bürgermeister von Vila de Rei, Ricardo Aires, gemessen am Ausmaß des Brandes habe es "wenige Mittel" zu ihrer Bekämpfung gegeben. Einsatzleiter Luis Belo Costa hielt dem entgegen, er verfüge nicht über "unbegrenzte Mittel". 650 Feuerwehrleute waren in anderen Regionen Portugals damit beschäftigt, kleinere Brände zu ersticken.

Das Problem Eukalyptus

Die Bergregion im Zentrum Portugals wird regelmäßig von Waldbränden heimgesucht. Bei zwei verheerenden Bränden im Sommer und im Herbst 2017 kamen dort 114 Menschen ums Leben. Das hohe Waldbrandrisiko ist durch strukturelle Probleme mitbedingt. Die Region leidet unter Landflucht. Viele Felder, Wiesen und Wälder werden nicht mehr bewirtschaftet. Stattdessen wird Eukalyptus gezüchtet, der in der Papierproduktion verwendet wird. Die schnell wachsenden Bäume sind ein lukratives Geschäft, aber sehr leicht entzündlich.

In Europa war am Dienstag eine neue Hitzewelle im Anzug, die bis Donnerstag dauern soll. In Frankreich werden wegen der Hitze zwei Atomreaktoren des staatlichen Betreibers EDF in Golfech im Südwesten des Landes heruntergefahren.

Aus Bordeaux wurde ein neuer Hitzerekord von 41,2 Grad gemeldet. Der vorherige Rekord wurde dort im August 2003 mit 40,7 Grad erreicht. Meteorologen rechneten damit, dass in mehreren europäischen Ländern neue regionale und möglicherweise sogar absolute nationale Hitzerekorde aufgestellt werden. So werden in der Region Köln nach Prognosen des Deutschen Wetterdienstes Werte von 41 Grad erwartet.

Streusalz gegen die Hitze

Europa stöhnt unter der Hitze, und was machen die Niederländer? Sie schicken Streuwagen auf die Straßen. Streusalz bei Tropenhitze sei kein Witz, sagt eine Sprecherin der Gemeinde Utrechtse Heuvelrug im Osten des Landes am Dienstag. "Das tun wir auf einigen Straßen, um Asphalt zu kühlen."Auch die Gemeinde Noorderveld im Nordosten bereitet ihre Bürger auf Twitter auf das ungewöhnliche Bild von Streuwagen vor: "Wir streuen (im Sommer)!" Das Salz entzieht der Luft Feuchtigkeit, und die wiederum kühlt den Asphalt. Auf diese Weise sollen Schäden und das Kleben der Straßenoberfläche verhindert werden. Vor allem Städte und Gemeinden im Osten des Landes nahe der deutschen Grenzen setzen diese Methode ein. Bei tropischer Hitze kann der Asphalt so heiß werden, dass er aufbricht und Dellen bekommt.

Übrigens ist Streuen auf Autobahnen und großen Landstraßen nicht notwendig. Der Asphalt hat nach Angaben der Gemeinden bereits eine spezielle Struktur, durch die schneller Feuchtigkeit aufgenommen wird.