Die Hitze hat unseren Kontinent bald wieder fest im Griff: Nur wenige Wochen nach der Hitzewelle Ende Juni werden ab Dienstag in einigen Teilen Europas wieder Temperaturen um die 40 Grad erwartet. In Österreich rechnen die Meteorologen mit bis zu 38 Grad.

Besonders stark dürfte das heiße Wetter den Norden und die Mitte Italiens treffen. Doch auch in den Benelux-Staaten wird der Schweiß fließen. Laut dem französischen Wetterdienst könnte in den drei Ländern erstmals die 40- Grad-Marke erreicht werden, berichtet der ORF. In Belgien gab das Königliche Meteorologische Institut eine Hitzewarnung bis Freitag um Mitternacht aus.

Hitzewelle verschlimmert Dürre

Auch in Paris könnte der städtische Rekord von 40,4 Grad aus dem Jahr 1947 fallen. Im Juni waren bereits vielerorts Rekordtemperaturen gemessen worden. Der französische Wetterdienst sagte zudem vor allem für den Südwesten des Landes hohe Temperaturen von um die 40 Grad voraus – in einer Region, die ohnehin schon unter einer Dürre leidet. Das französische Landwirtschaftsministerium rechnet bereits damit, dass die Weinproduktion aufgrund der Hitze und Dürre dieses Jahr deutlich zurückgehen wird.Im Zentrum Portugals hat die Hitze bereits jetzt verheerende Waldbrände verursacht. Nach Angaben des Zivilschutzes sind die Brände aber mittlerweile "zu 90 Prozent" unter Kontrolle. "Trotz erheblicher nächtlicher Anstrengungen" der Feuerwehr sei das Feuer in zehn Prozent des Brandgebietes aber "noch aktiv", sagte Behördensprecher Pedro Nunes am Montag bei einer Pressekonferenz.Montag war wegen der anhaltenden Hitze und heftiger Windböen ein weiterer "schwierigen Tag" für die Einsatzkräfte. Der Wind sei ohnehin "der große Motor dieses Brandes", sagte Nunes. Am Samstag war in der Bergregion Castelo Branco, rund 200 Kilometer nördlich von Lissabon, Feuer an drei Fronten ausgebrochen. Am schwersten betroffen war die Gemeinde Vila de Rei.

Mehr als 1700 Feuerwehrleute waren am Wochenende mit 500 Löschfahrzeugen und rund 20 Löschflugzeugen und -hubschraubern im Einsatz, um die Brände zu löschen. 30 Menschen erlitten nach Angaben des portugiesischen Innenministeriums Verletzungen, darunter mehrere Feuerwehrleute.

Mutmaßlicher Brandleger festgenommen

Die Ursache der Brände wurde noch untersucht. Am Sonntag wurde in Castelo Branco ein mutmaßlicher Brandleger festgenommen. Der 55-Jährige soll nach Polizeiangaben nahe der Stadt ein Feuer gelegt haben, an den am Samstag ausgebrochenen Großbränden soll er aber keine Schuld tragen.

Die Bergregion im Zentrum Portugals wird regelmäßig von Waldbränden heimgesucht. Bei zwei verheerenden Bränden im Sommer und im Herbst 2017 starben dort 114 Menschen.

Grund für das hohe Waldbrandrisiko sind auch strukturelle Probleme. Die Region leidet unter Landflucht. Viele Felder, Wiesen und Wälder werden nicht mehr bewirtschaftet. Stattdessen wird Eukalyptus angebaut, der in der Papierproduktion verwendet wird. Die schnell wachsenden Bäume sind ein lukratives Geschäft, aber sehr leicht entzündlich.

Dem Europäischen Waldbrand-Informationssystem (Effis) zufolge sind zwischen Jänner und April dieses Jahres in Europa bereits mehr als 250.000 Hektar Land durch Waldbrände zerstört worden. Während der gesamten Waldbrand-Saison im Jahr 2018 waren es nur 181.000 Hektar.