Die griechische Hauptstadt Athen ist am Freitag von einem schweren Erdbeben erschüttert worden. Das Epizentrum des Bebens mit der Stärke 5,1 lag 23 Kilometer nordwestlich von Athen, wie die griechische Erdbebenwarte mitteilte. Es gab drei Nachbeben. In mehreren Stadtvierteln fiel der Strom aus. Dutzende Einwohner Athens saßen vorübergehend in Aufzügen fest.

"Wir waren erschüttert, jeder lief nach draußen", sagte Katerina, die in einem sechsstöckigen Gebäude arbeitet. "Es wirkte wie eine Explosion", ergänzte eine andere Frau, die auf den Syntagma-Platz lief. "Wir hatten alle Angst, also werden wir für einige Stunden hier bleiben."

Eine Frau wurde durch herabfallenden Stuck verletzt und musste nach Angaben der Rettungsdienste ins Krankenhaus gebracht werden. "Es gibt keine Berichte über schwere Verletzungen", sagte Regierungssprecher Stelios Petsas.

Zwei verlassene Gebäude stürzten zusammen. Am 170 Jahre alten Parlamentsgebäude wurden Risse gesichtet. Geparkte Autos wurden durch herunterfallende Bauteile von Häusern beschädigt. Im Hafen von Piräus brach eine nicht benutzte Transportbrücke zusammen.

Viele Menschen strömten nach den Beben auf die Straßen. Der Erdbeben-Experte Gerassimos Papadopoulos wertete es als "gutes Zeichen", dass es drei Nachbeben gab. Er forderte die Bevölkerung im Sender ERT auf, "Ruhe zu bewahren".

Das Hauptbeben ereignete sich nach Angaben der griechischen Erdbebenwarte in der Mittagszeit bei Magoula in einer Tiefe von 13 Kilometern. Das Epizentrum lag in der Nähe des Gebietes, in der sich 1999 ein Beben der Stärke 5,9 ereignet hatte. Damals waren 143 Menschen ums Leben gekommen.

Das Amt für Erdbebenschutz erklärte nach den Beben von Freitag, es gebe "keinen Anlass zur Sorge", die Gebäude Athens seien darauf ausgelegt, "weit stärkere Erdbeben auszuhalten". Wegen der Bewegung tektonischer Platten kommt es in der Mittelmeerregion immer wieder zu Erdbeben. Im Juli 2017 gab es bei einem Erdbeben der Stärke 6,7 auf der Insel Kos zwei Tote.