Wegen mehrfachen Kindesmissbrauchs hat ein französischer Geistlicher seine Priesterwürde eingebüßt. Ein Kirchengericht verhängte am Donnerstag die Höchststrafe gegen den 74-jährigen Bernard Preynat, der die Missbrauchsfälle gestanden hat.

Der Fall des Priesters hatte zum Sturz des obersten katholischen Würdenträgers in Frankreich geführt: Der Erzbischof von Lyon, Kardinal Philippe Barbarin, ließ wegen Vertuschung der Übergriffe sein Amt ruhen.

Das Kirchengericht enthob Preynat wegen "der großen Zahl der Opfer" und des "Missbrauchs seiner Autorität" der klerikalen Würde, wie aus der Begründung hervorgeht. Ein Prozess vor einem weltlichen Gericht steht noch aus.

Interne Vertuschung

Preynat hatte gestanden, zwischen 1986 und 1991 mehrere Pfadfinder missbraucht zu haben. Aber auch später soll es noch Fälle gegeben haben. Kardinal Barbarin deckte den Priester und wurde deshalb wegen Vertuschung im März zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.

Papst Franziskus lehnte das Rücktrittsgesuch Barbarins dennoch ab. Bei der französischen Bischofskonferenz stieß die Entscheidung auf Unverständnis. Barbarin ließ sein Amt daraufhin ruhen. Die katholische Kirche wird seit Jahren durch Missbrauchsfälle erschüttert.