Jedes vierte Kind weltweit wird laut einer Studie seiner Kindheit beraubt. Ein anlässlich des internationalen Kindertags am Samstag veröffentlichter Bericht der Kinderrechtsorganisation Save the Children bewertet die Situation von Mädchen und Buben in 176 Ländern. Platz eins belegt Singapur, Schlusslichter sind Niger, Tschad und die Zentralafrikanische Republik.

"Kindheitszerstörer"

In dem jährlich erscheinenden Childhood Index listet Save the Children "Kindheitszerstörer" auf: dazu zählen Frühverheiratung, Frühschwangerschaften, Ausschluss von Bildung sowie Krankheit, Mangelernährung und Tod durch Gewalt. Im Jahr 2000 waren demnach 970 Millionen Kinder weltweit davon betroffen, heute sind es noch 690 Millionen. Ein Fünftel von ihnen wurde getötet.

"Jedes Kind hat das Recht auf eine Kindheit", sagte die Vorstandsvorsitzende von Save the Children, Susanna Krüger. "Regierungen dürfen nicht tatenlos zusehen, wenn Kinder arbeiten müssen, durch behandelbare Krankheiten wie Lungenentzündung sterben oder Mädchen schwanger werden."

Fortschritte

Es gebe aber auch Fortschritte: Mindestens 280 Millionen Kinder weltweit haben dem Bericht zufolge ein besseres Leben als im Jahr 2000. Sie wachsen gesünder und sicherer auf, mit Zugang zu Bildung, ausreichend Nahrung und sind etwa vor Kinderarbeit oder Frühverheiratung geschützt. So berichtete die Organisation etwa von 4,4 Millionen weniger Todesfällen im Kindesalter, 49 Millionen weniger Kinder mit Wachstumsstörungen durch Mangelernährung, 94 Millionen weniger arbeitenden Kindern und drei Millionen weniger Teenagerschwangerschaften.

Am schlechtesten gehe es Kindern in Konfliktgebieten: Rund 420 Millionen Kinder seien betroffen, das sind doppelt so viele wie 1995. Konfliktländer haben die höchste Kindersterblichkeitsrate, einen überproportionalen Anteil unterentwickelter Kinder und eine steigende Anzahl von Kindern, die nicht zur Schule gehen. Auch Frühverheiratung und Kinderarbeit kommen in Konfliktländern wie Syrien oder dem Jemen überproportional häufig vor.

Vertreibung sei der einzige "Kindheitszerstörer", der seit dem Jahr 2000 zugenommen habe, hieß es in dem Bericht weiter: Fast 31 Millionen Kinder seien heute davon betroffen, ein Anstieg um 80 Prozent in den vergangenen zwei Jahrzehnten.