Im westafrikanischen Burkina Faso sind erneut vier Menschen bei einem Angriff Bewaffneter auf eine katholische Kirche ermordet worden. Die Attacke ereignete sich am Sonntag im Dorf Toulfe im Norden des Landes unweit der Grenze zu Mali. Die acht Angreifer eröffneten das Feuer auf die Gläubigen, die Messe feierten, sagte der burkinische Minister für territoriale Administration, Simeon Sawadogo, der BBC am Montag.

"Die christliche Gemeinschaft von Toulfe war das Ziel eines Terroranschlags", bestätigte auch der Diözesanbischof von Ouahigouya, Justin Kientega, die Ereignisse, wie Kathpress berichtete. "Die Angreifer holten die Gläubigen aus der Kirche. Dann eröffneten sie dann das Feuer", zitierte "BBC Africa" einen Bewohner von Toulfe nach einem Telefoninterview. "Jeder hat Angst", fügte der Mann hinzu.

In Burkina Faso gab es zuletzt immer mehr Angriffe mutmaßlich islamistischer Milizen auf christliche Kirchen und Ordensleute. Am 13. Mai wurden vier Katholiken bei einer Marienprozession in Singa erschossen. Tags zuvor ermordeten Bewaffnete bei einem Gottesdienst in einer katholischen Kirche in Dablo, ebenfalls im Norden des Landes, sechs Menschen, darunter den örtlichen Priester. Am 29. April wurden bei einem Angriff auf die evangelische Kirche in Silgadji in der Region Kaya der Pastor und fünf Gläubige getötet.

Erst vor einer Woche wurde zudem in der Stadt Bobo Dioulasso im Südwesten des Landes ein Ordensmann erstochen. Der Salesianer-Pater starb, als ein ehemaliger Koch im Ordenshaus der Salesianer Don Boscos von Bobo-Dioulasso mehrere Geistliche attackierte.

In Burkina Faso breiteten sich in den vergangenen Jahren terroristische Gewalt, ethnische Spannungen auf lokaler Ebene und bewaffnete Banden aus. Hinter den militanten Angriffen stehen hauptsächlich jihadistische Gruppen, die mit den Terrorgruppen Al-Kaida und "Islamischer Staat" (IS) verbündet sind. In dem Land bekennt sich mehr als die Hälfte der Bevölkerung zum Islam. Etwa 30 Prozent der Einwohner sind Christen, die meisten davon Katholiken.

Vor allem im Norden des Landes an den Grenzen zu Mali und dem Niger gab es in jüngster Zeit mitunter mehrmals pro Woche blutige Angriffe und Entführungen. Ziele der Attacken waren neben Schulen, Regierungseinrichtungen und Polizeistationen immer wieder auch muslimische Geistliche, die den Jhihadisten nicht radikal genug sind, sowie christliche Gläubige und Geistliche. Insgesamt starben bei den Attacken nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP seit 2015 mehr als 400 Menschen.