Nach den Anschlägen in Sri Lanka mit fast 360 Toten werden in den katholischen Kirchen des Landes vorerst keine Gottesdienste mehr abgehalten. "Auf Rat der Sicherheitskräfte lassen wir alle Kirchen geschlossen", sagte ein ranghoher Priester am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. Bis auf Weiteres würden deshalb keine öffentlichen Messen mehr gefeiert.

Mindestens 359 Tote

Nach Angaben von Regierungsbeamten wurden die Sicherheitsvorkehrungen an Kirchen landesweit erhöht. Bei einer Serie von Selbstmordanschlägen waren in Sri Lanka am Ostersonntag mindestens 359 Menschen getötet worden. Hunderte Menschen wurden verletzt. Zu den Anschlagszielen zählten drei Kirchen, darunter zwei katholische, sowie drei Hotels. Die Kirchen waren zum Anschlagszeitpunkt vollbesetzt mit Gläubigen zur Ostermesse. Die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) bekannte sich zu den Taten.

In der Nacht zum Donnerstag nahm die Polizei weitere 16 Verdächtige im Zusammenhang mit den Anschlägen fest. Insgesamt befinden sich nach Behördenangaben vom Donnerstag nun 76 Verdächtige in Gewahrsam. Zudem wurden mehrere Fahrzeuge beschlagnahmt und neue Sicherheitsvorkehrungen erlassen, darunter ein Flugverbot für Drohnen. Nach Armeeangaben wurde überdies die Zahl der an der Fahndung beteiligten Soldaten von 1.300 auf 6.300 erhöht.

US-Außenminister Mike Pompeo geht davon aus, dass das Terrornetzwerk "Islamischer Staat" (IS) den Boden für die Anschlagserie in Sri Lanka bereitet oder sie gar ausgeführt hat. "Ich möchte sagen, dass alle Hinweise darauf hindeuten, dass dies vom IS zumindest inspiriert wurde", sagte Pompeo in einem Interview des Senders CBS, das in Auszügen am Mittwoch (Ortszeit) veröffentlicht wurde und in voller Länge am 1. Mai ausgestrahlt werden soll.