Nach Morddrohungen gegen drei Kongressabgeordnete der oppositionellen Demokraten hat die US-Polizei einen Verdächtigen festgenommen. Der 49-Jährige, der am Freitag im Bundesstaat Florida gefasst wurde, wird nach Angaben der Ermittler auch verdächtigt, die muslimische Abgeordnete Ilhan Omar rassistisch beschimpft und bedroht zu haben.

Die Polizei wirft dem Mann aus Broward County in Florida vor, auf den Anrufbeantworten in den Washingtoner Büros der AbgeordnetenEric Swalwell und Rashida Tlaib sowie des Senators Cory Booker hasserfüllte Drohungen hinterlassen zu haben. In seiner Nachricht an Booker, der einer der Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten ist, soll er gesagt haben, Politiker wie Booker seien bald "in den Gräbern, wo ihr hingehört".

In seiner Nachricht an Omar soll der Mann auf US-Präsident Donald Trump Bezug genommen haben. Trump hatte vor gut einer Woche ein Internetvideo über Omar verbreitet, in dem der Abgeordneten vorgeworfen wurde, die Anschläge des 11. September 2001 zu verharmlosen.

Die 37-jährige Omar hatte sich nach dem Tweet über eine wachsende Zahl von Morddrohungen beklagt. Die Opposition warf Trump daher vor, erneut anti-muslimische Ressentiments zu schüren und Omars Sicherheit zu gefährden. In seiner Drohung an Omar soll der Mann aus Florida Trump verteidigt und die Abgeordnete aufgefordert haben, den Präsidenten nicht länger zu kritisieren.

Omars vermeintlich verharmlosende Äußerungen zu 9/11 stammen aus einer Rede vom März. "Einige Leute haben etwas getan", sagte sie damals über die Anschläge. Daraufhin seien allen Muslimen in den USA allmählich die bürgerlichen Freiheiten entzogen worden. In dem Video, das Trump verbreitete, wurden Omars Worte aus dem Zusammenhang gerissen und mit Bildern der Anschläge auf das New Yorker World Trade Center und das Pentagon unterlegt.

Mehrfach Schlagzeilen gemacht

Die in Somalia geborene Omar und ihre Parteikollegin Tlaib waren zu Jahresbeginn als erste weibliche Abgeordnete islamischen Glaubens in den US-Kongress eingezogen. Omar hatte in den vergangenen Monaten mehrfach Schlagzeilen gemacht, unter anderem durch kritische Bemerkungen zu Israel.