Eine neue Studie, die kürzlich im Wissenschaftsjournal "nature medicine" veröffentlicht wurde, zeigt, dass Nervenzellen im Gehirn auch noch im hohen Alter gebildet werden. Lange Zeit war dieser Umstand in der Wissenschaft umstritten. Ein Forscherteam rund um María Llorens-Martín hat von 58 Verstorbenen Gewebeproben des Gehirns untersucht und entdeckt, dass dort neue, noch unreife Nervenzellen im Hippocampus gebildet waren. Die Neurogenese - also die Bildung von neuen Nervenzellen nimmt zwar mit dem Alter ab - sie endet aber nicht, wie die Studie beweist. Das älteste untersuchte Gewebe der Studie stammte von einer 87-jährigen Person.

Wichtig für Demenzforschung

Früher ging man davon aus, dass alle Nervenzellen im Gehirn bereits bei der Geburt angelegt sind. Der Umstand, dass dies nicht so ist, lässt auch die Demenzforscher aufhorchen. Neue Nervenzellen helfen dem Gehirn dabei sich neu zu vernetzen. So können etwa neue Dinge erlernt oder aber auch Schäden im Hirn - zum Beispiel aufgrund einer Demenzerkrankung - ausgebessert werden. Noch unreife und neu gebildete Neuronen sind demnach flexibler. Laut der Studie existiert eine gemeinsame Vorläuferzellenart - wie ORF science berichtet - die diese Neubildung im Hippicampus antreibt.

Nun wollen die Forscher herausfinden, ob man diese Neubildung der Zellen gezielt vorantreiben oder stimulieren kann, um sie bei der Behandlung von Krankheiten oder der Gegensteuerung von Alterungsprozessen einzusetzen.

Bei Mäusen zum Beispiel stimuliert Bewegung die Neuanlage von Nervenzellen, wie Tests beweisen. Stress hingegen lähmt deren Bildung. Inwieweit das für Menschen gilt, wollen die Forscher künftig herausfinden.