Sie schlugen sie, bedrohten sie und zwangen sie, ihr eigenes Erbrochenes zu essen: Wegen schwerster Misshandlungen ihrer Hausangestellten aus Myanmar hat ein Gericht in Singapur am Montag eine Frau und ihren Ehemann zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Ihrem Opfer muss das Paar zudem Entschädigung zahlen.

Verurteilt, aber noch in Freiheit

Vor zwei Jahren waren die beiden schon einmal wegen der Misshandlung eines indonesischen Dienstmädchens verurteilt worden. Singapurs Staatsanwalt bezeichnete den Fall als den bisher schlimmsten in der Geschichte des Stadtstaats. Während des ganzen Jahres 2012, in dem die 32-Jährige bei dem Paar gearbeitet habe, sei sie systematisch physisch und psychisch gequält worden.

In einem Fall stopfte die Ehefrau einen zähen Reiszuckerbrei durch einen Trichter in den Schlund der jungen Frau, nachdem diese geklagt hatte, zu wenig zu essen zu bekommen. Als sie würgen musste, zwang die Hausherrin sie, ihr eigenes Erbrochenes zu essen. Immer wieder versetzten die Eheleute der 32-Jährigen Fußtritte, schlugen sie oder ließen sie in Unterwäsche putzen. Sie drohten ihr mit dem Tod ihrer Eltern, sollte sie zur Polizei gehen.

Die ehemalige Vertriebsleiterin Chia Yun Ling wurde am Montag zu 47 Monaten Gefängnis und einer Geldstrafe verurteilt. Ihr Mann, ein ehemaliger Informatikmanager, muss für 24 Monate in Haft. Im März 2017 waren er in dem anderen Fall bereits zu 28 Monaten Jahren und seine Frau zu vier Monaten Haft verurteilt worden. Beide haben ihre Strafe bis heute nicht angetreten.