Geheimnisvoll thronen die übergroßen Steinstatuen auf der Osterinsel mitten im Südpazifik. Das politisch zu Chile gehörende Eiland gilt als eines der einsamsten der Welt - das nächstgelegene Festland ist fast 3.800 Kilometer entfernt. Allein fühlt sich die Vulkaninsel auch, wenn es um den Kampf gegen die voranschreitende Erosion und den Schutz der als Unesco-Welterbe geführten Riesen geht.

Einige dieser meterhohen und Moai genannten Figuren stehen am Hang, die meisten jedoch an der Küste und manche sogar ganz nah am Wasser. Seit der Meeresspiegel mit der Erderwärmung gestiegen ist, schlagen die Wellen immer heftiger auf und nagen an ersten Sockeln, auf denen sich die Skulpturen befinden.

70 Prozent bedroht

Aber nicht nur das Meer macht den Skulpturen zu schaffen. Wie nun bekannt wurde sind rund 70 Prozent der Moai von einer Flechte aus Pilzen und Algen befallen, die das Gestein aufweicht und die Gesichter langsam verschwinden lässt. 

"Ich befürchte in etwa hundert Jahren könnten diese Moai mehr oder weniger rechteckige Form haben", sagte Tahira Edmunds der Nachrichtenagentur Reuters. Sie berät die chilenischen Behörden in der Angelegenheit. 

Man könnte die Skulpturen reinigen und chemisch versiegeln, um sie zu erhalten. Doch das wäre teuer, denn es gibt rund 30.000 archäologische Stätten auf der ganzen Insel. Die Behörden gehen von 441 Millionen Euro aus, die nötig wären.

Teile der Finanzierung könnten aus England kommen. Britische Entdecker haben nämlich vor Jahrhunderten eine der Figuren nach England gebracht. Sie steht heute in einem Museum in London. England will die Statue nicht zurückgeben, wäre aber bereit, für das Objekt künftig Miete zu bezahlen. Das Geld könnte für den Schutz der Steinköpfe auf der Osterinsel verwendet werden.