Mehr als jede zweite geplante Abschiebung aus Deutschland ist einem Bericht zufolge 2018 gescheitert. Von den rund 57.000 vorgesehenen Abschiebungen hätten 30.921 nicht stattgefunden, berichtete die Zeitung "Bild am Sonntag". Das entspricht einem Anteil von mehr als 54 Prozent.

In vielen Fällen waren laut dem Bericht die Personen, die außer Landes gebracht werden sollten, nicht auffindbar oder krank oder es fehlten Papiere. Deshalb kam es gar nicht zur Übergabe der Betroffenen von den Ländern an die Bundespolizei, die Abschiebungen durchführt. In mehr als 27.000 Fällen seien die entsprechenden Termine abgesagt worden, mehr als 7.000 Mal sogar erst am Tag des geplanten Abschiebeflugs.

In 3.220 Fällen wurde die Rückführung dem Bericht zufolge nach der Übergabe an die Bundespolizei und kurz vor der Abreise abgebrochen. Der häufigste Grund dafür sei "aktiv passiver Widerstand" der Abzuschiebenden gewesen.

Der deutsche Innenminister Horst Seehofer (CSU) bezeichnete die Zahlen als nicht akzeptabel. "Das kann ich nicht tolerieren", sagte er der "Bild am Sonntag". Er habe mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bereits darüber gesprochen, "dass wir das zügig abstellen müssen".