Tschechische Behörden haben am Freitag einen mutmaßlichen montenegrinischen Mafia-Boss in seine Heimat abgeschoben. Sobodan R., der einen aus der Adria-Staat Kotor stammenden Mafia-Clan gebildet haben soll, war laut Medienberichten am 13. Dezember in Prag festgenommen worden.

Die montenegrinische Justiz verdächtigt Slobodan K., Ende Mai 2010 auf dem Gebiet der Küstenstädte Kotor, Tivat und Budva eine kriminelle Gruppe organisiert zu haben, die sich mit Erpressungen, Drogenhandel und anderen Straftaten befasst hat. Vor seiner Festnahme in Prag soll Slobodan K. wiederholt seinen Aufenthaltsort gewechselt und verschiedene gefälschte Dokumente benutzt haben. Im Zuge der Fahndung nach ihm hatte die montenegrinische Polizei mit Behörden mehrerer Staaten, darunter auch Österreich, kooperiert, berichtete der TV-Sender RTCG.

20 Bandenmitglieder gesucht

Laut früheren Medienberichten sucht die montenegrinische Polizei derzeit nach mehr als 20 flüchtigen Mitgliedern der zwei Kotor-Clans. Der Bandenkrieg zwischen den Clans aus den Kotor-Siedlungen Kavac und Skaljari war im Jahre 2014 ausgebrochen. Die eine Bande soll damals der anderen 200 Kilo Kokain, das in Valencia gelagert war, gestohlen haben.

In wechselseitigen Abrechnungen wurden bisher gut zwei Dutzend Clan-Angehörige ermordet. Am 21. Dezember vergangenen Jahres wurde in der Wiener Innenstadt der 31-jährige Vladimir R. erschossen. Ein Begleiter wurde schwer verletzt. Die beiden Opfer wurden dem Kavac-Clan zugerechnet. Durch eine Autobombe kam am letzten Sonntag ein 35-jähriger Mann in Podgorica ums Leben. Dieser soll laut Medienberichten dem sogenannten Skaljari-Clan nahegestanden sein.