Die italienische Polizei hat bei den Ermittlungen nach einer Massenpanik mit sechs Toten in einer Diskothek in Corinaldo nahe Ancona insgesamt drei Jugendliche festgenommen. Dabei handelt es sich um einen 15-Jährigen aus Ancona sowie um zwei weitere Burschen, berichteten italienische Medien. Ihnen wird Drogenbesitz vorgeworfen.

Die Ermittler vermuten, dass die drei Verdächtigen einer Jugendbande angehörten, die Disco-Besucher bestahl. Sie könnten Reizgas in der Diskothek verwendet haben, um Chaos auszulösen und dadurch leichter an die Wertsachen der Lokalgäste zu kommen. Der Pfefferspray könnte die Panik in der Disco ausgelöst haben, bei der sechs Personen ums Leben gekommen sind.

Bei dem Unglück vor dem Auftritt des italienischen Rapstars Sfera Ebbasta starben fünf Jugendliche und eine Mutter. Dutzende Besucher wurden verletzt. Geprüft wird, ob zu viele Tickets verkauft wurden und ob das Lokal überfüllt war.

Weitere Attacken gemeldet

Nach der Massenpanik in einer Diskothek nahe Ancona, die angeblich von Reizgas ausgelöst wurde, sind am Montag in Italien weitere Pfefferspray-Attacken gemeldet worden. In einer Schule in der lombardischen Stadt Pavia wurde Pfefferspray vor Beginn der Sportstunde gesprüht. 30 Schüler mussten ärztlich behandelt werden. Die Polizei ermittelt.

Der italienische Innenminister Matteo Salvini hat unterdessen mit harten Strafen bei Missbrauch von Pfefferspray gedroht. In solchen Fällen sollte es zu Festnahmen kommen, auch wenn Reizgas von Minderjährigen verwendet werde, sagte Salvini laut Medienangaben vom Montag. "Pfefferspray hat viele Frauen vor Vergewaltigungen gerettet, doch Reizgas muss auf intelligente Weise verwendet werden", betonte Salvini.