Paradise wird vielleicht nie mehr so sein, wie es einmal war: Die Kleinstadt in Kalifornien wurde beim sogenannten Camp Fire am stärksten getroffen. Von der 26.000-Einwohner-Stadt ist fast nichts mehr übrig, binnen 24 Stunden brannten nahezu alle Häuser ab. Ob die Bewohner wieder in ihre Stadt zurückkehren und dort leben können wie zuvor, ist noch unklar.

Nach Ansicht von Experten wäre ein identischer Wiederaufbau zu gefährlich. Das in Kalifornien verbreitete Wohnen inmitten von Wäldern müsse überdacht werden, sagt Bill Stewart, Kodirektor am Zentrum für Forstwirtschaft an der Universität von Berkeley. Immer mehr Menschen lebten im Wald, der jedoch angesichts des Klimawandels und einer schlechten Forstwirtschaft zunehmend von Bränden bedroht sei. Zwar seien andere Länder mit ähnlichen klimatischen Verhältnissen mindestens genauso stark von Feuern bedroht. Aber zum Beispiel in Frankreich, Spanien oder Portugal "leben die Leute nicht mitten im Wald", sagt Stewart der Nachrichtenagentur.

Luftaufnahme der Ortschaft Magalia rund um das Magalia-Reservoir, center right - südliche davon liegt der quasi ausgelöschte Ort Paradise
Luftaufnahme der Ortschaft Magalia rund um das Magalia-Reservoir, center right - südliche davon liegt der quasi ausgelöschte Ort Paradise © (c) AP

Mindestens 83 Menschen starben nach offiziellen Angaben beim "Camp Fire", dem schlimmsten Waldbrand in der Geschichte Kaliforniens, hunderte Menschen werden vermisst. Allein in diesem Jahr hätten bereits sechs Mega-Brände, also Brände mit einer Vernichtung von mindestens 40.000 Hektar Land, in Kalifornien gewütet, sagt Stewart. "Das ist ein größerer Anstieg als ihn die pessimistischsten Forscher vor zehn Jahren angenommen hätten. Das schockiert selbst die abgehärtetsten Beobachter." Zwar gebe es Möglichkeiten, riesige Waldbrände zu verhindern. "Aber dann hätten wir vielleicht vier pro Jahr anstatt acht."

Auch Matt Dias von der kalifornischen Behörde für Wälder und Brandschutz meint, alles deute auf ein Fortdauern des Phänomens der Mega-Brände hin. Aus seiner Sicht gehört zur Vorbeugung die Aufklärung der Bevölkerung sowie das Entfernen von Gestrüpp und der infolge der Dürre abgestorbenen Bäume. "Aber wir Bewohner von Kalifornien müssen eines verstehen: Wir leben in einem mediterranen Klima, und das Feuer gehört zur Naturlandschaft unserer Wälder", sagt Dias. "Also wird das Problem der großen Brände fortbestehen."

Forstwissenschaftler Stewart schlägt vor, den Häuserbau in Wäldern gesetzlich zu begrenzen. Insbesondere müssten solche Restriktionen nun für den Wiederaufbau von Paradise gelten. "Man muss überlegen, das neue Paradise eher wie ein europäisches Dorf zu planen, oder wie einen Skiort, ohne Häuser inmitten der Bäume", schlägt er vor. "Man könnte ein von Grasland umgebenes Dorf haben, oberhalb des Waldes, wie in den Pyrenäen", sagt Stewart. "Das wäre viel sicherer und die Leute würden nicht buchstäblich inmitten von Brennholz leben."