Bei Protesten in Frankreich gegen hohe Kraftstoffpreise ist eine Demonstrantin ums Leben gekommen. Die Frau sei am Samstag an einer Straßensperre in Pont-de-Beauvoisin im Osten des Landes von einer Autofahrerin überfahren worden, sagte Innenminister Christophe Castaner.

Die Autofahrerin wollte demnach ihre Tochter zum Arzt bringen und geriet in Panik, als die Demonstranten begannen, auf ihr Auto einzuschlagen. Sie habe Gas gegeben und die Frau umgefahren. Die Autofahrerin erlitt einen Schock und wurde in Gewahrsam genommen.

Die Demonstration war wie viele andere am Samstag nicht angemeldet. Castaner betonte das Recht auf Demonstrationsfreiheit, forderte von den Demonstranten aber auch ein Mindestmaß an Organisation, um "solche Dramen zu vermeiden".

Mehrere Zwischenfälle

Auch andernorts kam es zu Zwischenfällen. Nach Angaben des Innenministers gab es auch in Selestat nahe der Grenze zu Deutschland einen Unfall "mit schweren Folgen", das Opfer sei aber nicht ums Leben gekommen. In Grasse in Südfrankreich versuchte nach Angaben der örtlichen Präfektur ein Autofahrer eine Straßensperre zu durchbrechen und fuhr dabei einen Polizisten um. Der Beamte erlitt leichte Verletzungen, der Fahrer wurde festgenommen.

Die Protestbewegung unter dem Schlagwort "Gelbe Warnwesten" (gilets jaunes) richtet sich gegen das Vorhaben der Regierung, die Steuern für Autofahrer im kommenden Jahr weiter zu erhöhen. Im Laufe des Samstags rechnet die Polizei mit rund 1.500 Aktionen, von denen jedoch nur gut hundert offiziell angemeldet wurden.