Nachdem die von der fremdenfeindlichen Lega regierte norditalienische Stadt Lodi Migrantenkinder praktisch von Schulkantinen, Schulbussen und Krippen ausgeschlossen hatte, können die Betroffenen dank einer Spendenaktion wieder mit ihren Mitschülern gemeinsam essen und zur Schule fahren.

Binnen zwei Tagen brachte ein von zahlreichen Vereinen der 45.000-Einwohner-Stadt organisierter Spendenaufruf bis Dienstag die notwendigen 60.000 Euro zusammen, um die Kosten für diese Dienste zu übernehmen.

Die Stadtverwaltung von Lodi hatte zur Bedingung für die Teilnahme an Kantine, Schulbus oder Kinderkrippe gemacht, dass Flüchtlingsfamilien ihre Vermögensverhältnisse offenlegen und nachweisen, dass sie in ihren Herkunftsländern keinen Besitz oder Einkommen haben. Flüchtlingen aus Bürgerkriegs- oder Entwicklungsländern war dies aus bürokratischen Gründen de facto unmöglich.

Verdreifachte Kosten

Damit standen sie plötzlich vor verdreifachten Kosten für den Schulbesuch - oder mussten ihre Kinder zu Fuß zur Schule bringen und ihnen Brote mitgeben, die die Kinder dann getrennt von den anderen in einem Extra-Raum verzehren mussten. Ein Fernsehbericht über die drakonische Maßnahme hatte in Italien Empörung ausgelöst.

Innenminister Matteo Salvini von der fremdenfeindlichen Lega-Partei rechtfertigte den Schritt noch am Montag: "Wenn Leute Häuser, Grundstücke oder Geld in ihrem Land haben, warum sollten wir ihnen dann Gratis-Dienste gewähren, während die Italiener den vollen Preis zahlen? Die guten Zeiten sind vorbei. Das ist kein Rassismus, das ist Gerechtigkeit und gesunder Menschenverstand", erklärte er.

Mit den jetzt gesammelten Spenden können 177 betroffene Kinder wieder die Kantine besuchen, 75 den Schulbus nutzen und 23 in die Krippe gehen, bis ein Gericht im Dezember über eine Beschwerde gegen die Ausschluss-Regeln entscheidet.