Nach stundenlanger Anspannung hat die Polizei eine Geiselnahme im Kölner Hauptbahnhof beendet und eine Frau aus der Gewalt des Täters befreit. Der Mann wurde schwer verletzt und musste wiederbelebt werden, sein Opfer erlitt nach Polizeiangaben leichte Verletzungen.

Der Täter hatte die Geisel zu Mittag in seine Gewalt gebracht. Nach einem ersten Kontakt zu dem Mann bereitete die Polizei den Zugriff vor und drang schließlich in die Apotheke im Bahnhofsgebäude ein, in der sich der Geiselnehmer mit der Frau verschanzt hatte.

Zuvor habe der Mann laut deutschen Medienberichten ein 14-jähriges Mädchen mit einem Brandsatz verletzt. Zudem soll sich der Unbekannte zum IS bekannt haben. Nach dem Einsatz entdeckte die Polizei nahe der Apotheke die Papiere eines 55-jährigen Syrers. Ob die Dokumente dem Geiselnehmer gehören, wollte die Polizei nicht bestätigen.

Der Polizeieinsatz brachte den Bahnverkehr rund um den zentralen Knotenpunkt Köln nahezu zum Erliegen. Der Bahnhof wurde evakuiert, Züge wurden weiträumig umgeleitet, einige Züge endeten vorzeitig. Da auch die Schnellstrecke nach Frankfurt nach einem ICE-Brand mehrere Tage gesperrt ist, stand nahezu der komplette Bahnverkehr rund um Köln still.

Forderungen nicht bekannt

Erste Notrufe vom Bahnhof hatten die Polizei zu Mittag erreicht. Dort war zunächst nur von einer "Bedrohungslage" in einer Apotheke die Rede. Der Vorplatz des Hauptbahnhofs zum Dom wurde gesperrt und gesichert. Auch den Breslauer Platz an der Rückseite des Bahnhofs, an dem die Apotheke liegt, sperrten Einsatzkräfte großräumig ab.

Spezialeinsatzkräfte sammelten sich dort und bereiteten sich auf den Zugriff vor. Im Kurznachrichtendienst Twitter warnte die Polizei: "Bitte meiden Sie den Bereich." Einsatzkräfte konnten zwar Kontakt mit dem Geiselnehmer aufnehmen. Über Forderungen des Mannes wurde zunächst aber nichts bekannt.

Während der Geiselnahme wurde auch ein verletztes Mädchen aus dem Hauptbahnhof ins Krankenhaus gebracht. Ob diese Verletzung in einem Zusammenhang mit der Geiselnahme stehe, müsse aber erst noch untersucht werden, sagte eine Polizeisprecherin.

Der Kölner Hauptbahnhof ist einer der wichtigsten Eisenbahnknoten am Rhein, er liegt im Stadtzentrum direkt neben dem Dom. Täglich durchströmen ihn rund 1.300 Züge und bis zu 280.000 Reisende auf elf Gleisen.

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